Chef von SolarWorld kauft Plittersdorfer Wasserwerk

Frank Asbeck baut Museum und Golfanlage dazu - Er engagiert sich für früheren amerikanischen Club, an dem ein Hotel angebaut werden soll

Chef von SolarWorld kauft Plittersdorfer Wasserwerk
Foto: Frommann

Plittersdorf. Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann spricht von "Wunden heilen" - und meint das Gebäude des ehemaligen Amerikanischen Clubs in Plittersdorf, das völlig vergammelt ist und wiederbelebt werden müsste. Genau das hat Frank Asbeck vor.

Der Chef von SolarWorld unterstützt die Initiative der "Bürgerstiftung Rheinviertel", nach der man das Denkmal in ein Hotel integrieren könnte, das auf dem Nachbargrundstück gebaut und von Behinderten betrieben werden sollte; geplant ist zudem ein öffentliches Restaurant im und ein Biergarten vor dem Clubhaus.

Während diese Pläne noch vage sind, hat Asbeck gleich nebenan bereits Nägel mit Köpfen gemacht: Er kaufte von den Stadtwerken das ehemalige Plittersdorfer Wasserwerk, in dem er seine Holding etabliert. Und auf der angrenzenden Grünfläche baut er eine 9-Loch-Golfanlage. "In einem Jahr ziehen wir um", sagte Asbeck dem GA.

Das Wasserwerk, das über 100 Jahre zur Wasserversorgung von Bad Godesberg und Remagen diente, war 2004 stillgelegt worden, da beide Kommunen seitdem ihr Wasser aus der Wahnbachtalsperre beziehen. Asbeck, der die Bonner Solarworld AG gründete und sie zu einer der weltweit größten Gesellschaften der Solarstromindustrie ausbaute, richtet in dem Hauptgebäude seinen Konzernsitz mit 50 Mitarbeitern ein.

Das angrenzende Gebäude wird ein kleines Museum: über die Geschichte der Solar-Energie. Nicht brach liegen lässt er die von den Stadtwerken gepachteten angrenzenden Freiflächen: Eine Kurzloch-Golfanlage mit Driving-Abschlag wird dort angelegt - "unter Beachtung ökologischer Belange".

Ökologisch ist ein weiteres Projekt, das der Diplom-Ingenieur realisiert. Er nutzt die ehemaligen Brunnen des Wasserwerks, kühlt mit Wasser-Wärmepumpen das Rheinwasser ab und kann somit sein Projekt mit Fernwärme versorgen. Aber nicht nur das. "In enger Kooperation mit den Stadtwerken prüfen wir, ob wir nicht auch die angrenzende Bonn International School (BIS) und die ehemalige amerikanische Siedlung mit Fernwärme versorgen sollen", sagt Asbeck.

In puncto US-Club spricht er von einer "sehr interessanten Immobilie". Zunächst habe er beabsichtigt, das Gebäude zu sanieren und nebenan einen Bürotrakt für seine Holding zu bauen - "in Abstimmung mit der BIS, die Erweiterungspläne hat". Dem Grundstückseigentümer, der fast-städtischen Vereinigten Bonner Wohnungsbau AG (Vebowag), habe er ein "sehr seriöses Angebot" gemacht.

Doch die Vebowag habe dies abgelehnt; daher ziehe er ins Wasserwerk. Gleichwohl hat er die Immobilie nicht aus den Augen verloren. Ihn fasziniert nun die Idee von Pfarrer Wolfgang Picken, neben dem Clubhaus ein 80-Zimmer-Hotel, Kategorie Drei-Sterne-Plus, zu bauen und beide Gebäude miteinander zu verbinden.

Das Gesamtprojekt soll eine behindertenintegrative Einrichtung sein, also von Behinderten betrieben werden. "Dieses Modell „Stadthaus-Hotel“ hat sich in Hamburg und Berlin bereits hervorragend bewährt", sagt Picken, der ebenso wie Asbeck der "Bürgerstiftung Rheinviertel" angehört. Und die könnte bei dem Projekt als Bauherr fungieren.

Der 40 Jahre alte Pfarrer von St. Andreas und Evergislus weist jedoch darauf hin, dass sich diese Überlegungen noch im Anfangsstadium befinden: "Wir müssen natürlich noch mit der Stadt reden." Und mit der Vebowag, der Eigentümerin des Clubs samt des 18 400 Quadratmeter großen Grundstücks. Aufsichsratsvorsitzender Klaus Peter Gilles betonte dem GA gegenüber: "Wir müssen auf die Wirtschaftlichkeit achten."

Dieses Ziel verfolgen auch die Vorstandsmitglieder Michael Klein-Hartlage und Peter Schultz. Sie wollen jetzt eine Bauvoranfrage einreichen um zu erfahren, "welche baurechtlichen Möglichkeiten das Grundstück bietet - und was es wert ist". Im Sommer soll das Ergebnis vorliegen.

Dann müsse entschieden werden, ob Club und Grundstück verkauft werden "oder wir dort selbst etwas bauen". Für den städtischen Denkmalschützer Franz-Josef Talbot steht eins jedenfalls fest: er beharrt auf dem Erhalt des Denkmals. Daher habe sich bereits der Verwaltungsvorstand gegen Pläne ausgesprochen, das Clubhaus abzureißen, um dort Wohnungen zu bauen.

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