Burgschule wird nahezu abgerissen

Stadt schlägt zwei Ausweichquartiere während der Sanierung vor - Politik fühlt sich "an der Nase herumgeführt"

Burgschule wird nahezu abgerissen
Foto: Ronald Friese

Schweinheim. Die Vorbereitungen auf die von Friedhelm Naujoks, Leiter des Städtischen Gebäudemanagements (SGB), ab Sommer versprochene Grundsanierung von Burg- und Siebengebirgsschule laufen auf vollen Touren.

Wie berichtet, hatte sich das SGB im Fall der beiden von massiver Schadstoff- und Brandschutzgefahr bedrohten Schulen dem Druck engagierter Eltern und aufgebrachter Politiker gebeugt. Das Schulamt stehe derzeit im "konstruktiven Gespräch" mit allen Beteiligten über die Unterbringung der insgesamt 280 Schüler und ihrer Lehrer während der auf zwei Jahre veranschlagten Sanierungszeit, teilte das SGB der Godesberger Bezirksvertretung mit.

"Wir waren sowohl im Schulamt als auch schon zu einem Ortstermin in der ehemaligen Bachschule", erklärte Burgschul-Rektorin Heidi Hauser-Nagel dem GA am Rande der Sitzung. Die zwei bis 2008 vom Bildnerischen Zentrum der Volkshochschule belegten früheren Volksschulgebäude an der Paul-Kemp-Straße sollen überraschenderweise Ausweichquartier für die katholische Burgschule werden.

Die städtische Siebengebirgsschule soll für die Übergangszeit in die Michaelschule an der Ännchenstraße sowie in die vormals von einem Teil der Bonn International School belegten früheren Volksschulgebäude in der Friesdorfer Straße ziehen, ergänzt Hauser-Nagel. "Nachdem wir so lange Zeit verschaukelt wurden, ist das doch eine freudige Nachricht."

Bei der Begehung der Ex-Bachschule habe man einen guten Eindruck von den Räumlichkeiten gewonnen. Da müsse ausgeräumt und einiges renoviert werden. Auch ein zweiter Rettungsweg müsse her. "Schulamtsleiter Hubert Zelmanski hat uns alle Dinge, die unserer Sicherheit gerecht werden, zugesagt." Jetzt muss nur noch der Bonner Stadtrat am 25. März dem Gesamtpaket zustimmen.

Wobei sich in der Godesberger Bezirksvertretung noch einmal vehement der Unmut über die Vorgehensweise des SGB in diesem und im Fall der beiden anderen mit Schadstoffen belasteten Schulen (Gesamtschule und Friedrich-List-Kolleg) regte. CDU-Ratsfraktionschef Benedikt Hauser sprach von einer Missachtung der Ausschüsse.

SGB-Chef Naujoks habe "in dieser Chefsache" mehrfach durch Abwesenheit geglänzt. "Wir wollen nicht weiter an der Nase herumgeführt werden", betonte Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann. Auf diese Wiese sei es kein Wunder, dass Politik und Verwaltung ihre Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit verlieren. "Dafür muss man sich schämen."

Niemals leichtfertig mit den Nöten von Eltern, Kindern und Lehrern umgegangen zu sein, erklärte Detmar Kühl fürs SGB. Es gebe zwar "erheblichen Sanierungsbedarf" an Burg- und Siebengebirgsschule. "Aber es waren zu keinem Zeitpunkt Kinderleben gefährdet", ergänzte er zum Missfallen von Eltern und Rektorin.

Die Kernsanierung bedeute übrigens, dass von den jetzigen Bauten nur Bodenplatte und Stützen übrigblieben. Alles andere werde abgetragen. Dabei sei dann beim Wiederaufbau sogar eine andere Raumaufteilung möglich, wie sie wegen eines neuen pädagogischen Konzepts die Siebengebirgsschule benötige.

Die Finanzierung

Aus dem Konjunkturpaket II des Bundes sollen für die Sanierung der beiden Schulen insgesamt 5,8 Millionen Euro fließen, drei Millionen Euro in diesem Jahr und 2,8 Millionen Euro 2010.

Das hat Stadtkämmerer Ludger Sander in seinem ersten Maßnahmenpaket für den Bereich Bildung berechnet. Die endgültigen Zahlen will er im April vorlegen, damit mit Arbeitebereits in den Sommerferien begonnen werden kann.

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