Schlag gegen Bandenkriminalität Polizei setzt Einbrecherbande fest

Bonn · Nachdem die Bonner Polizei bereits am Dienstag den Ermittlungserfolg gegen eine international organisierte Einbrecherbande bestätigte, wurden am Mittwoch Details über das Ausmaß der Organisation bekannt.

 Das Diebesgut der international organisierten Bande wurde am Mittwoch im Polizeipräsidium in Bonn gezeigt. Die Gruppierung war insbesondere auf dem Gebiet des schweren Bandendiebstahls, der bandenmäßigen Hehlerei sowie der Urkunden- und Kennzeichenfälschung aktiv.

Das Diebesgut der international organisierten Bande wurde am Mittwoch im Polizeipräsidium in Bonn gezeigt. Die Gruppierung war insbesondere auf dem Gebiet des schweren Bandendiebstahls, der bandenmäßigen Hehlerei sowie der Urkunden- und Kennzeichenfälschung aktiv.

Foto: Axel Vogel

Der fünfköpfigen Ermittlungsgruppe „Drive“ der Bonner Polizei ist mit der Staatsanwaltschaft ein Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen. Sieben Männer zwischen 20 und 25 Jahren, die für mehr als 70 Einbrüche, Autodiebstähle und -aufbrüche verantwortlich sein sollen, sitzen hinter Gittern. Ein weiterer Verdächtiger, gegen den ein Haftbefehl vorliegt, hält sich derzeit im Ausland auf.

Schon im September nahmen die Beamten die Spur der Bande auf. „Der Aufhänger waren eine versuchte und eine vollendete Tat in Aegidienberg“, sagte Rainer Bell, Leiter des Kriminalkommissariats 21, das auf die Aufdeckung organisierter Kriminalitätsstrukturen spezialisiert ist. In Aegidienberg waren die Täter nachts in ein Haus eingedrungen, hatten den Autoschlüssel mitgenommen und den Wagen gestohlen. Die Vorgehensweise wird Home-Jacking genannt (siehe Text „Home-Jacking“). „Die Ermittlungen zu den beiden Fällen haben uns zu den Tatverdächtigen geführt. Damit hatten wir einen Einstieg“, sagte Bell am Mittwoch.

Nach akribischer, teils verdeckter Arbeit über Landesgrenzen hinweg, schlugen die Beamten am 11. Januar zum ersten Mal zu: Sie durchsuchten fünf Objekte in Köln und nahmen fünf Männer fest, die per Haftbefehl gesucht wurden. Ein weiterer Tatverdächtiger musste wieder auf freien Fuß gesetzt werden, weil laut Bell die Beweise gegen ihn nicht ausreichten. Darüber hinaus wurde „eine illegale Person festgenommen“. Am Dienstag dann der nächste Zugriff – unter anderem in Niederbachem (der GA berichtete). Dort, in Köln und Gummersbach durchsuchten Spezialkräfte sechs Wohnungen und nahmen zwei weitere Verdächtige fest. Bei den Durchsuchungen stellten die Beamten Diebesgut sicher, darunter Ringe, Uhren und eine Kameraausrüstung, die aus einem Auto gestohlen worden war. Nun gilt es, die Asservate bestimmten Einbrüchen zuzuordnen – so können den Verdächtigen weitere Taten nachgewiesen werden.

Die Festgenommenen kennen sich: Nach Angaben von Kripo-Chef Norbert Wagner stammen sämtliche Bandenmitglieder aus einer Familie – hauptsächlich handelt es sich um Brüder oder Cousins, die teilweise polizeibekannt sind. Die Mehrheit von ihnen sind geduldete Asylbewerber, die zwischen 1992 und 1998 geflüchtet sind, sagte Bell. Teilweise lagen sogenannte Abschiebeverfügungen gegen sie vor.

„Das Besondere ist, dass die Tatverdächtigen seit langer Zeit in ihrem Geschäft tätig und sehr mobil sind“, erklärte Wagner. So waren sie vom Niederrhein bis ins nördliche Rheinland-Pfalz, aber auch in den Benelux-Staaten und in Frankreich aktiv. Unter anderem hatte sich die Bande auf das Home-Jacking spezialisiert. Die gestohlenen, hochwertigen Fahrzeuge wurden mit gefälschten Kennzeichen, Siegeln, TÜV-Stempeln, Fahrzeugscheinen und -briefen ausgestattet und über das Internet angeboten. Die Käufer bemerkten oft erst bei der Zulassung, dass sie ein gestohlenes Fahrzeug gekauft hatten. Die Folge: Das Auto wurde sichergestellt, das Geld war weg.

Es stellte sich heraus, dass die Täter die Arbeit untereinander aufgeteilt hatten: Einige stahlen die Autos, andere fälschten die Papiere und wieder andere stiegen in Häuser ein. Die meisten Einbrüche verübten sie im Großraum Köln; in Bonn, Bad Honnef, Königswinter und dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis konnten ihnen bisher Taten im „unteren zweistelligen Bereich nachgewiesen werden“, so Bell.

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