Kampagne „Vermisst“: Bonn lehnt Plakate ab

BONN · Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hat am Mittwoch eine Dringlichkeitsentscheidung zur umstrittenen Plakatkampagne „ Vermisst“ unterzeichnet. Damit besteht die formale Voraussetzung, im Namen des Rates beim Bundesinnenministerium gegen die Plakate zu protestieren, die ab 21. September in Bonn, Berlin und Hamburg aufgehängt werden sollen.

Vorige Woche hatten CDU und Grüne im Rat eine entsprechende Resolution vertagt, weil sie eine Rede des Pro-NRW-Stadtrates Nico Ernst verhindern wollten. Der Rat tagt erst wieder am 4. Oktober.

Die „Vermisst“-Kampagne soll für die Beratungsstelle Radikalisierung werben, ein Projekt für Angehörige von Menschen, die in den islamischen Extremismus abdriften. Die Fotomotive erinnern an Fahndungsplakate und werden parteiübergreifend als stigmatisierend kritisiert. Nimptschs Brief ans Innenministerium soll heute verschickt werden.

Ein erstes Gespräch mit der Ströer-Gruppe, dem städtischen Vertragspartner für Außenwerbung, hat offenbar schon stattgefunden. Ströer soll aufgefordert werden, die Plakate abzulehnen, weil sie für die „ Stadt unzumutbar“ seien.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort