Stadt Bonn Bislang keine Klage auf einen U3-Platz

BONN · In der Mitte des Kindergartenjahres werden in Bonn 445 Kindergartenplätze gesucht. Dem Familienbüro seien 267 Kinder unter drei Jahren (U3) und 178 Kinder über drei Jahren (Ü3) bekannt, die in einem Kindergarten oder bei einer Tagesmutter unterkommen wollten, antwortet das Presseamt auf GA-Anfrage.

Darunter seien jedoch auch Kinder, die die Plätze wohl erst ab Sommer benötigten. Wie berichtet, greift seit dem 1. August eine neue Bestimmung für die Versorgung von U3-Kindern: Pänz ab vollendetem ersten Lebensjahr, haben Anspruch auf einen Platz in einer wohnortnahen Einrichtung oder bei Tageseltern. Ende Juli waren, wie berichtet, noch 187 Kinder ohne U3-Platz im städtischen Familienbüro gemeldet. Ende August war die Zahl auf 139 gesunken.

"Zur Zahl der freien Plätze liegen dem Jugendamt keine validen Daten vor, weil die Belegung von Plätzen direkt durch die Einrichtungen erfolgt", erläutert das Presseamt den aktuellen Stand. Erfahrungsgemäß würden die meisten Plätze bereits zu Beginn des Kindergartenjahres, im Sommer, vergeben. Allerdings würden im Jahr immer wieder Plätze frei. Klagen auf Bereitstellung eines Betreuungsplatzes lägen bisher nicht vor.

Aus Sicht der Einrichtungen sieht die Lage weniger entspannt aus. Kristina Judith vom Beirat Aufnahme der Oberkasseler Elterninitiative PowerPänz etwa meint, dass bei heutigen Eltern ohnehin nichts ohne Plan B laufe: "Viele rechnen ohnehin nicht damit, tatsächlich einen Platz in einer geförderten U3-Betreuung zu bekommen, und haben daher immer Alternativen im Blick." Da würden die Großeltern eingespannt, oder es werde mit Freunden ein Betreuungsmodell organisiert.

"Die Tagesmutter-Betreuung ist ja seit Deckelung der Beiträge nicht mehr so teuer, wenn es auch hier nicht leicht ist, einen Platz zu ergattern", meint Judith. Daher sei ihr Eindruck, dass die meisten betroffenen Eltern wohl keine Klage anstrengen. "Es gibt ja auch Eltern, die geklagt haben und denen dann ein Platz am anderen Ende der Stadt angeboten wurde."

Die Frustration sei zum Teil sehr hoch. "Es ist keine Seltenheit, dass Eltern ihre Kinder bei 10, 20 oder sogar 50 Einrichtungen anmelden, weil sie meinen, dass sie sonst keine Chance haben." Auf der anderen Seite sei das für die Einrichtungen schwierig. "Wir wissen oft nicht, wer tatsächlich ernsthaft zu uns will oder sich nur so viele Optionen wie möglich offenhalten will."

Licht am Horizont sieht wiederum das Presseamt: "Im Kindergartenbereich entstehen laufend neue Plätze, vor allem für U3-Kinder." Schon bis Sommer würden neue Plätze entstehen: etwa in den Kindergärten St. Adelheidis, St. Joseph, Rheinpiraten in Beuel, Auf dem Hügel, Waldenburger Ring, St. Barbara im Stadtbezirk Bonn, Splickgasse, St. Marien, Herz-Jesu (Beethovenallee) in Godesberg und In der Grächt in Lengsdorf.

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