Prozess in Bonn Betrügerbande flog im Hotel auf

BONN · Dass eine Betrügerbande aufgeflogen ist, war vor allem einer aufmerksamen Rezeptionistin eines Bonner Hotels zu verdanken. Sie hatte gemerkt, dass mit der von den Hotelgästen vorgelegten Karte etwas nicht stimmte und die Polizei gerufen.

Als die vier Gäste dann auf ihren Zimmern schliefen, rückte die Polizei an und nahm vier Männer im Alter zwischen 26 und 31 Jahren fest, die sich seit Dienstag wegen bandenmäßigen Kreditkartenbetrugs vor dem Landgericht verantworten müssen.

Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, wer den Fahndern ins Netz gegangen war. Die zwei Bonner und die beiden Mitangeklagten aus den Niederlanden räumten am ersten Verhandlungstag ein, insgesamt 26 Betrugstaten zwischen dem 22. Juli und dem 7. August 2008 begangen zu haben. Die Masche war immer dieselbe: Auf Kreditkarten wurden entweder aus dem Internet oder an Geldautomaten gestohlene Kundendaten gespielt. Mit diesen Karten waren die Täter dann in wechselnder Beteiligung auf Beutezug gegangen.

Mit einem Auto waren die Angeklagten zu Tankstellen in Bonn, der Region und sogar bis in den Raum Frankfurt gefahren. Dort hatten sie dann vor allem Zigarettenstangen, ab und zu auch etwas zu Trinken und zu Essen gekauft. Bezahlt hatten sie stets mit den gefälschten Karten.

Wenn eine Karte mal nicht funktionierte, hatten sie anscheinend einfach eine andere genommen. Auf diese Art und Weise wurden in den drei Wochen bei Tankstellen Waren im Wert von fast 12 000 Euro eingekauft. Allein in Unkel hatte das Quartett Zigaretten für 1570 Euro erworben. Die Stangen waren dann laut den Beschuldigten an einen Kioskbetreiber in Köln-Deutz verkauft worden.

Während seine drei Mitangeklagten in Untersuchungshaft sitzen, reist ein 30-Jähriger stets aus Rotterdam zum Prozess an. Der Profi-Kickboxer hatte seinen 26 Jahre alten Bekannten laut eigenen Angaben eigentlich nur nach Bonn fahren wollen, sei dann aber bei der letzten Tour spontan mitgefahren.

Neben den vier Angeklagten - unter ihnen ein Diplomatensohn aus Bonn sowie ein ehemaliger Spieler des Bonner SC - soll es weitere Mittäter geben, die offenbar bislang noch nicht identifiziert werden konnten. Auch gegen den mutmaßlichen Hehler, den Kölner Kioskbetreiber, wird ermittelt. Der Prozess wird fortgesetzt.

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