Beethovenhalle oder Neubau?

Die Bonner Ratsmehrheit will einen hochwertigen "Konzertsaal" - und nennt Bedingungen für Millionen-Projekt.

Die denkmalgeschützte Beethovenhalle: Ihre "Optimierung" wäre für Schwarz-Grün die Alternative zum Neubau.

Die denkmalgeschützte Beethovenhalle: Ihre "Optimierung" wäre für Schwarz-Grün die Alternative zum Neubau.

Foto: Volker Lannert

Bonn. Der Rat hat am Donnerstagabend Bedingungen für ein neues Festspielhaus festgezurrt. In einem gemeinsamen Beschluss, um den die schwarz-grüne Koalition, die SPD, die FDP, der Bürger Bund und die BIG-Gruppe bis kurz vor der Sitzung gerungen hatten, werden drei Punkte genannt: Die Stadt dürfe sich nicht an einer Neubau-Investition beteiligen - mit Ausnahme von städtebaulichen Begleitmaßnahmen in der Umgebung, sofern es dafür Fördergelder gibt.

Der Betriebskosten-Zuschuss müsse "ein verantwortbares Maß" haben und dürfe den Stadtetat nicht zusätzlich belasten. Das Projekt müsse außerdem in ein Kultur- und Hallenkonzept für die ganze Stadt eingebettet sein.

In dem Beschluss verspricht die Ratsmehrheit, "sich nach Kräften dafür einzusetzen, einen akustisch höchsten Ansprüchen genügenden Konzertsaal in Bonn zu errichten". Wohlgemerkt: Von einem Festspielhaus ist nicht die Rede. CDU und Grüne können sich auch eine "Optimierung" der alten Beethovenhalle vorstellen, wie aus einer früheren Version ihres Antrags für die Sitzung hervorging.

Auch "ein Neubau im Umfeld des Post-Towers" komme in Betracht, hieß es darin. Ein Neubau auf den Grundstücken der Beethovenhalle oder der Oper - und damit der Abriss der Bestandsgebäude - ist demnach mit Schwarz-Grün nicht zu machen. Diese beiden Standorte wird die Stadtverwaltung nach GA-Informationen in einer Beschlussvorlage für die Novembersitzung des Rates aber als mögliche Alternativen zur Rheinaue beleuchten. Um am 24. November endgültig entscheiden zu können, will der Rat bis dahin Antworten auf drei Kernfragen:

  • Akzeptiert der Post-Konzern - nach dem Ausstieg von Telekom und Postbank einziger potenzieller Großinvestor - die Rheinaue als Standort?
  • Welcher private Geldgeber schließt die Finanzierungslücke? Die Post wäre offenbar weiter bereit, 30 bis 40 Millionen Euro aufzubringen: fehlen nach bisherigen Plänen für den Neubau 50 bis 70 Millionen Euro. Unter Bürgern und Unternehmern gibt es zwar eine Initiative, eine millionenschwere Spenden-Kampagne zu starten. Aber die Akteure warten ab, wie sich der Rat verhält, bevor sie in die Öffentlichkeit gehen. Der Rat betonte am Donnerstag, für das Beethoven-Projekt seien "bürgerschaftliches Engagement und Unterstützung durch weitere Sponsoren" nötig.
  • Kann der Festspielhaus-Betrieb aus Mitteln der geplanten Betreiberstiftung finanziert werden? Dafür hat der Bund (noch) 39 Millionen Euro reserviert; fünf weitere Millionen stellt die Sparkasse KölnBonn zur Verfügung.

Nur die Linksfraktion lehnte den gemeinsamen Antrag ab: Sie kündigte für die nächste Sitzung einen Antrag an, das Projekt Festspielhaus zu beerdigen und stattdessen die Beethovenhalle zu sanieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort