Auch neues Konzept für Industriehallen an Bornheimer Straße stimmt die Stadt skeptisch

Ausschuss gibt grünes Licht, Bebauungsplan zu ändern

Bonn. Für den Bau eines Mediamarktes an der Bornheimer Straße gab es keine Genehmigung, und auch bei einer alternativen Nutzung der alten Industriehallen der Faßbender Tenten GmbH hat die Stadt Bonn offenbar erhebliche Bauchschmerzen.

Zwar wurde jetzt im Planungsausschuss einstimmig der Einleitungsbeschluss für einen veränderten Bebauungsplan gefasst. Aber das neue Konzept mit einem Lebensmittel-Vollsortimenter (1 800 Quadratmeter), Bio-Supermarkt (800 Quadratmeter), mit Getränkemarkt, Parkplätzen sowie dem Umbau des ehemaligen Thyssen-Schulte-Verwaltungsgebäudes zu einem Arztzentrum mit Apotheke, Gastronomie und Fitnessstudio wird argwöhnisch beäugt.

Man habe dem Investor lediglich gesagt, die Einrichtung des Biomarktes werde geprüft, erklärte Stadtbaurat Werner Wingenfeld den Politikern. "Mehr haben wir nicht zugesagt." Die Sorge der Politiker: Wie kann verhindert werden, dass der Bio-Markt später durch die Hintertür dem Lebensmittel-Vollsortimenter zugeschlagen wird und damit eine Größenordnung erreicht wird, die man nicht haben will?

Seit mehr als drei Jahren stehen die Industriehallen an der Bornheimer Straße gegenüber des Pro-Marktes leer. Auch mit der Ankündigung 20 Millionen Euro zu investieren und 150 neue Arbeitsplätze zu schaffen, hatte sich der Bonner Kaufmann Christian Fassbender mit seinem Wunsch nach einem Mediamarkt nicht durchsetzen können. Der Plan widerspreche "der städtebaulichen Entwicklung und Ordnung", urteilten Rat und Verwaltung.

Ein großer Einkaufsmarkt könnte jedoch ebenfalls schädliche Einflüsse haben, machte die Stadt deutlich. Die konkreten Auswirkungen auf die Supermärkte an der Kölnstraße, in der Weststadt und in Alt-Tannenbusch müssten im weiteren Verfahren durch den Investor untersucht werden.

"Bereits jetzt ist jedoch erkennbar", so die Stadt Bonn, "dass das Projekt den überwiegenden Teil seines Umsatzes durch Autokunden erzielen soll." Dies widerspreche dem Einzelhandels- und Zentrenkonzept. Daher sei nachzuweisen, dass die Auswirkungen voraussichtlich nicht so gravierend sind, dass andere Versorgungszentren "spürbar" beeinträchtigt werden.

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