Appell an Hundehalter: Vierbeiner anleinen

In Sorge um die Wildtiere ist derzeit Bernhard von Lüttichau, Pächter des Jagdreviers Niederbachem. In den vergangenen Wochen wurden mehrere tote Rehe gefunden.

Bad Godesberg/Wachtberg. (fa) In Sorge um die Wildtiere ist derzeit Bernhard von Lüttichau, Pächter des Jagdreviers Niederbachem. In den vergangenen Wochen wurden mehrere tote Rehe gefunden.

Für die Vorfälle macht der Jäger wildernde Hunde verantwortlich, weil er eindeutige Verletzungen an den Flanken, Keulen und der Bauchdecke der erlegten Tiere festgestellt hat. Am benachbarten Rodderberg war vor einer Woche eine Ricke, ein weibliches Reh, tot aufgefunden worden, die zudem ein Kitz austrug.

Auch hier deuteten die Verletzungen auf wildernde Hunde hin, die das Tier möglicherweise bis an den kürzlich von der Stadt aufgestellten Zaun gehetzt haben, wohin es in Panik geflüchtet war. In den Monaten Mai und Juni setzen die Rehe ihre Jungen. Den einzigen Schutz finden sie in den ersten Lebenswochen im hohen Gras, wo sie aber von frei laufenden Hunden leicht aufgestöbert werden können.

Wenn die Kitze hingegen ihre Mutter verlieren, droht ihnen in der Regel ein qualvoller Hungertod. "In den letzten Jahren sind viele derartige Fälle bekannt geworden. Dazu kommt noch eine sehr hohe Dunkelziffer. Dies ist sehr beunruhigend", zeigt sich von Lüttichau besorgt. Nach wie vor stecke in jedem Hund, ob groß oder klein, ein Stück "Wolfserbe".

Aus diesem Grund sollte jeder verantwortungsvolle Hundebesitzer mit seinem Vierbeiner die Grundbegriffe des Gehorsams konsequent üben, rät von Lüttichau, dessen Familie seit mehr als 50 Jahren die Jagdflächen in Niederbachem gepachtet hat. Denn: "Grundsätzlich haben Hunde nichts in Feld- und Waldflächen zu suchen. Sie sind auf den Wegen zu halten." Das gilt ohnehin in Naturschutzgebieten wie dem Rodderberg, wo andernfalls Bußgelder drohen.

Doch auch sonst ließen sich Vorfälle geschilderter Art einzig durch umsichtiges Handeln seitens der Hundehalter vermeiden, so von Lüttichau. Viele Hundebesitzer verkennen den Charakter ihres Tieres. Selbst wenn er sich zu Hause als kinderlieb und verschmust zeigt, der Jagdinstinkt ist jedem Hund angeboren.

Mit seinem hoch entwickelten Geruchsorgan wittert er abseits der Wege jede Fährte sofort - eine Verlockung, der er nicht widerstehen kann. Genau in dem Moment, in dem er die Fährte schnüffelnd aufnimmt, ist aber bereits der Tatbestand des Wilderns gegeben. Nicht der Hund begeht hier einen "Fehler", sein Halter hat sich einer Ordnungswidrigkeit schuldig gemacht, die im Wiederholungsfall sogar zur Straftat wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-Bilanz Erfolg bemisst sich an Taten
Zum Thema
Aus dem Ressort