Anderes Licht im Posttower schützt Vögel

Bisherige rote Beleuchtung wurde für zahlreiche Zugvögel oftmals zur Todesfalle - In Zusammenarbeit mit einem Ornithologen änderte Post Programmierung der Fassadengestaltung

Anderes Licht im Posttower schützt Vögel
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Aufmerksame Beobachter werden es schon gesehen haben: Der Post-Tower erstrahlt seit zwei Nächten in neuem Licht. Wobei das Wort "erstrahlt" nicht ganz zutreffend ist. Denn es ist jetzt ein dunkler, dezenter Blauton, in dem das 162,5 Meter hohe Gebäude erscheint.

Grund: Zugvögel fühlen sich durch die bisher dominierenden Farben rot und gelb auf der Fassade irritiert. "Mit dieser Maßnahme wollen wir einen Beitrag zum Schutz der Vögel leisten", sagt Post-Sprecher Dirk Klasen.

Nach seinen Angaben hatte sich im vergangenen Jahr ein Bonner Ornithologe an die Post gewandt und dem Konzern seine Beobachtungen über die Auswirkungen der Tower-Beleuchtung auf die Vogelwelt mitgeteilt. Danach habe im Oktober und November 2007 das nächtliche Licht viele Vögel von fast 30 verschiedenen Arten an den Tower gelockt; mehrere Tiere seien dabei tödlich verunglückt.

Dabei habe es hauptsächlich Zugvögel getroffen - vorwiegend im Spätsommer, aber auch während des Frühlingszuges. In Zusammenarbeit mit dem Vogelkundler hat der Konzern nun die Programmierung der Fassadenbeleuchtung umgesetzt. Zwischen dem 1. März und 1.Mai sowie in den Monaten August bis Oktober wird die Beleuchtung so verändert, dass die Vögel "freie Fahrt" haben:

  • Die Fenster werden über Sonnenschutzlamellen abgedunkelt.
  • Die Fassade erstrahlt blau, und darauf bewegen sich - wie schwarze Vögel aussehende - Flächen; diese Kombination ist gut sichtbar für die kleinen Tiere.
  • Die Lichtkrone am Tower und die Wandfluter im Foyer werden ausgeschaltet. Lediglich die Dachstrahler am Sockelgebäude bleiben aus Sicherheitsgründen in Funktion, wie auch die Logos am Dach.

Lob für das Verhalten der Post kam am Dienstag von Klaus Riede. Der Zoologe am Museum Koenig wies darauf hin, dass Vögel, die sich auf ihrem Flug an den Sternen orientieren, durch große Lichtkegel oder -quellen am Boden irritiert werden.

Und da die meisten Zugvögel nicht zuletzt wegen der angenehmeren Temperaturen nachts unterwegs sind, kommen sie durch das Fremdlicht durcheinander und verunglücken oftmals. Übrigens: Bis zu 3 000 Meter hoch fliegen Vögel wie der Mauersegler, der Kuckuck, der Rohrsänger oder die Schwalbe von Nordeuropa bis Nordafrika; dennoch bringt sie starkes Licht auf der Erde durcheinander.

Daher appelliert der Bonner Wissenschaftler an andere Unternehmen oder Behörden wie Flughafen-Gesellschaften oder Industrie-Konzerne, sich in puncto Nacht-Beleuchtung in Zurückhaltung zu üben. Gleichwohl räumt er ein, dass diese Bitte nicht immer so problemlos umzusetzen sei wie am Post-Tower.

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