Winter-Modus bei der Bahn Altweiber-Sommer in Sicht
BONN · "Lieber August! Trage Fellparka und das schlechte Laune-Gesicht. Danke für nichts!" Moderatorin Sarah Kuttner sprach mit ihrer Twitter-Meldung am Mittwochvormittag sicher vielen Deutschen aus der Seele. Auch in unserer Region zeigte sich der Sommer-Monat August zuletzt alles andere als sommerlich.
Vor allem die Nächte fühlten sich mit Tiefstwerten zwischen gerade einmal fünf Grad im Siegtal und zehn Grad in Bonn für die meisten deutlich zu kalt an. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Jetzt darf man verkünden: Ja, es wird noch einmal sommerlich - und das bereits ab der kommenden Woche! Bereits zum Ende dieser Woche sind bis zu 21 Grad drin. Das Wochenende zeigt sich zunächst noch mal wechselhaft, bevor der "blaue Montag" dann die Rückkehr des Sommers einläutet.
"Mit 24 Grad hat der Wochenanfang schon das Prädikat 'sommerlich' verdient", sagte Karsten Brandt am Mittwoch im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Und der Wetterexperte von Radio Bonn/Rhein-Sieg macht sogar Hoffnung auf mehr: "Nachdem am Dienstag noch einmal ein dickes Tief durchzieht, wird es ab Mittwoch dann sehr sonnig mit Werten bis zu 25 Grad. Das könnte sogar noch mal fürs Freibad reichen."
Dass die 30-Grad-Marke in den kommenden Wochen jedoch noch einmal geknackt wird, hält auch der Bonner Wetterfrosch für eher unwahrscheinlich. Beschweren dürfen wir uns über den bisherigen Sommer jedoch laut Brandt nicht - schließlich war der Sommer unterm Strich 1,5 Grad zu warm.
Die Bahn lässt sich von den Sommer-Comeback-Meldungen derweil nicht beirren. Dort ist man bereits im Winter-Modus. Spätestens seit dem harten Winter 2010 haben die Worte "Schnee" und "Eis" bei der Netz AG, die für Gleise, Weichen und Oberleitungen zuständig ist, einen anderen Klang. Auch im Sommer. Die Netz AG plant ihren Wintereinsatz seit 2011 bundesweit nach einheitlichen Standards, damit es nicht wieder zum Chaos kommt, wenn der erste Schnee fällt.
Ab November können überall Schneeberge lauern, oft gefolgt vom Schimpfen und Spotten der Fahrgäste über große Verspätungen. Und so brüten die Verantwortlichen mitten im Sommer schon über der bundesweiten Verteilung von Räumfahrzeugen für die Gleise und Räummannschaften zum Schneeschippen. Die großen Schneepflug-Lokomotiven werden dieser Tage bereits für Testfahrten auf die Strecke geschickt. 21.000 Helfer und 64 Schneeräumfahrzeuge für die Schiene stehen für den Fall der Fälle bundesweit zur Verfügung.
Bis die Schneepflüge auf den Gleisen jedoch tatsächlich zum echten Einsatz kommen, dürften noch einige Wochen ins Land ziehen. Denn auch der September könnte sich laut Karsten Brandt in diesem Jahr erneut warm und freundlich präsentieren: "Ein schöner Altweiber-Sommer ist auf jeden Fall drin", so Brandt. Allerdings prognostiziert der Wetterexperte für den Übergang in den September zunächst noch einmal kühles Wetter. "Danach kommen wir aber wohl in den Genuss eines Hochdruckgebiets, das sich einige Zeit halten könnte."