Kommentar Absurdes Theater

Bonn kann jubeln: Ein Nothaushalt wurde - wieder einmal - mit einem auf Kante genähten Zahlenwerk abgewendet. Das Lachen kann einem aber im Halse stecken bleiben, denn der Schuldenberg der Stadt wächst weiter in die Höhe. Offenbar traut OB Jürgen Nimptsch dem Braten nicht und denkt an einen Befreiungsschlag beim Sparen.

Konkret bei der sogenannten Hochkultur. Anders ist es kaum zu erklären, dass er an dem gerade frisch erstellten Kulturkonzept und am Ratskonsens vorbei wieder eine Opernfusion zwischen Köln und Bonn prüfen lassen will. Quasi als geheime Kommandosache. Von der man sich in Köln jetzt distanziert hat. Selbst Nimptschs Amtskollege und Parteifreund Jürgen Roters rudert zurück. Absurdes Theater. In dem Bonns OB eine unrühmliche Hauptrolle spielt und damit dem Ansehen der Stadt Bonn geschadet hat.

Dass der Rat, kaum ist er nach den WCCB-Stress wieder in halbwegs ruhigem Fahrwasser, gestern ob des OB-Alleingangs in Rage geriet, überrascht deshalb nicht. Die Rote Karte gegen den Oberbürgermeister zog er zu Recht. Denn Nimptsch hat immer noch nicht realisiert, dass er ein OB ohne Mehrheit ist.

Und einer, dem ganz offensichtlich das Gespür für die wirkliche Befindlichkeit der Bonner fehlt. Denn mit seinem Vorstoß für eine Prüfung einer Opernfusion trägt Nimptsch auch dazu bei, den Streit zwischen den Vertretern der Kultur und des Sports weiter anzuheizen. Kritik muss sich auch Sport- und Kulturdezernent Schumacher gefallen lassen. Seiner Aufgabe, die Debatte zwischen Sport und Kultur zu versachlichen, ist er bisher nicht gerecht geworden.

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