Studie ADAC: Viele Geisterfahrer in NRW unterwegs

Köln/München · Nirgendwo in Deutschland liegen so viele Autobahnen so eng beieinander wie in Nordrhein-Westfalen. Bei der Geisterfahrer-Studie des ADAC schneidet das Land nicht gut ab - auch weil die Autobahnen alt sind. Der Abschnitt Bonn-Rheinaue/Bonn-Ost liegt mit in der Spitzengruppe.

 Bei einem Unfall mit einem Geisterfahrer auf der Autobahn 5 zwischen Lahr und Offenburg gab es vor einem Monat sechs Tote.

Bei einem Unfall mit einem Geisterfahrer auf der Autobahn 5 zwischen Lahr und Offenburg gab es vor einem Monat sechs Tote.

Foto: ap

Geisterfahrer sind auf den Autobahnen in Nordrhein-Westfalen keine Seltenheit. Laut einer ADAC-Studie gehören zu den zehn Abschnitten in Deutschland, auf denen relativ gesehen am häufigsten Falschfahrer unterwegs sind, drei aus NRW. Negativer Spitzenreiter in NRW ist der Abschnitt zwischen Köln-Porz und Köln-Gremberg auf der A559. Dort fuhren laut ADAC in den Jahren 2010 und 2011 acht Fahrer falsch.

Um die Zahlen vergleichbar zu machen, hat der ADAC die Zahl der Falschfahrer auf hundert Kilometer Autobahnstrecke hochgerechnet. Danach wären es für den Kölner Abschnitt der A559 pro Jahr 108 Falschfahrer. Im bundesweiten Durchschnitt beträgt der Wert nur 15 Falschfahrer je hundert Kilometer und Jahr. Auf der Negativ-Liste des ADAC stehen auch der Abschnitt zwischen Bonn-Rheinaue und Bonn-Ost auf der A562 und der Abschnitt zwischen Oberhausen und Oberhausen-Eisenheim auf der A516.

Zwischen Rhein und Weser gebe es sehr viele Autobahnen, sagte die Sprecherin des ADAC Nordrhein, Jacqueline Grünewald, am Donnerstag. Deshalb sei die Zahl der Falschfahrer auch so hoch. Außerdem gebe es viele kurze Strecken. Laut Studie ist das Risiko, falsch auf eine Autobahn zu fahren, auf kurzen Strecken am höchsten.

Sehr viel weniger Falschfahrer waren in den neuen Bundesländern unterwegs. Dort sind die Autobahnen laut ADAC moderner und besser beschildert. "In NRW gibt es in dieser Hinsicht sicherlich viel Nachholbedarf", sagte Grünewald. Die Autobahnen seien vor dreißig oder vierzig Jahren gebaut worden. Damals hätten noch andere Standards gegolten. "Das heißt, wir müssen jetzt anpassen." Große Pfeile und eindeutige Markierungen würden Falschfahrten verhindern.

Die Studie hat außerdem ergeben, dass an Samstagen und Sonntagen rund doppelt so viele Fahrer in die falsche Richtung fahren wie an einem Wochentag. Ein höheres Risiko bestehe außerdem zwischen 20 Uhr abends und 5 Uhr morgens. "Das sind vor allem die jungen Fahrer, die von der Disco kommen", sagte Grünewald.

Oft seien Alkohol und Drogen im Spiel. Eine bessere Beschilderung helfe in diesen Fällen nicht, es müsse aber mehr Aufklärungskampagnen geben. Für seine Studie wertete der ADAC alle Falschfahrermeldungen von deutschen Autobahnen aus den Jahren 2010 und 2011 aus.

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