800 Jahre Godesburg 800 Jahre Godesburg: Eine Jubelfeier der leisen Töne

Wenn es nicht eine Reihe privater Initiativen gäbe, ginge der runde Geburtstag fast völlig an dem Wahrzeichen vorbei.

  Thront trutzig und erhaben  hoch über dem Stadtbezirk, dem sie seinen Namen gab: Die Godesburg wartet bislang vergeblich auf ein Geburtstagsfest-Programm, das ihrer Bedeutung Ehre macht.

Thront trutzig und erhaben hoch über dem Stadtbezirk, dem sie seinen Namen gab: Die Godesburg wartet bislang vergeblich auf ein Geburtstagsfest-Programm, das ihrer Bedeutung Ehre macht.

Bad Godesberg. Majestätisch erhebt sich die Godesburg über den Dächern der Stadt. Im Dämmerlicht scheint der Bergfried vor nachtblauem Himmel wie gemalt. Das Wahrzeichen und die Namengeberin der Stadt zu ihren Füßen wird in diesem Jahr 800 Jahre alt.

Allerdings: In welcher Form dieses Ereignis gefeiert wird, steht zu Beginn des Festjahres in den Sternen. Man sei bemüht, einen Festakt auf der Burg am 1. Oktober zu organisieren, heißt es auf GA-Anfrage in der Bezirksverwaltungsstelle Bad Godesberg. Die Finanzierung der Veranstaltung ist nach wie vor unklar.

Schuld an der Misere ist die Kürzung der Zuschüsse für die Stadtbezirke um fast ein Drittel. Angesichts dieser Einschnitte lassen sich noch nicht einmal die gewohnten Leistungen der letzten Jahre aufrecht erhalten. Von Zuschüssen für ehrenamtliche Vereinsarbeit über das städtische Kulturangebot bis zu den Aktivitäten zum Jubiläum der Godesburg: Alles kommt auf den Prüfstand.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Keine Frage des Geldes"Wenigstens tragen die Bemühungen privater Initiativen, das Jubiläum der Godesburg würdig zu begehen, Früchte. Der Verein Bad Godesberg Stadtmarketing stellt in Zusammenarbeit mit der Gutrater Ritterschaft und der "Kumpaney von Kramer Zunft und Kurtzweyl" am zweiten Wochenende im Juni ein Mittelalterfest auf der Burg auf die Beine. Weil es keine öffentlichen Zuschüssen gibt, müssen Besucher fünf Euro Eintritt zahlen.

Immerhin können sie sich den Eintrittspreis auf einen Brunch im Restaurant anrechnen lassen. Die Kosten für das Festwochenende schätzt Brigitte Grüll, Vorsitzende von Bad Godesberg Stadtmarketing, auf insgesamt rund 30 000 Euro.

Eine zusätzliches finanzielles Risiko für den Verein stellt die Vermarktung der Rheintaler mit der Godesburg als Motiv dar, die nur bei Abnahme einer bestimmten Stückzahl Gewinn bringen. "Und irgendwann wird es gefährlich", sagt Grüll. Weitere Aufwendungen könnten dem Verein schaden, wenn das Geld nicht wieder eingespielt würde.

Auch beim Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte greifen sie tief in die Tasche. Mit mehr als 45 000 Euro wird das Vereinsvermögen in diesem Jahr belastet. Alleine 16 000 Euro kostet ein Bronzemodell der Godesburg in ihrer ursprünglichen Gestalt.

Enthüllt werden soll es am 24. April. Die Neuauflage eines Buchs zur Geschichte der Godesburg, das Stadtarchivar Norbert Schlossmacher überarbeitet hat, möchte der Heimatverein ebenfalls in diesem Jahr heraus bringen. Einen Teil der Neuauflage des Standardwerks zur Godesburg, das zuletzt in den 60er Jahren aufgelegt wurde, wollte ursprünglich die Stadt abnehmen.

Nach den jüngsten Kürzungen sind diese Pläne obsolet. Auch die Entwürfe für ein Logo zum Jubiläumsjahr, das auf T-Shirts, Krawatten, Kaffeebecher und Konsorten gedruckt werden könnte, verschwanden wieder in der Schublade.

Der eigens für die Planung des Jubiläums ins Leben gerufene Arbeitskreis konnte bisher nur einen Bruchteil der entwickelten Konzepte umsetzen. Ohne die Aussicht Geld zu verdienen, fehlte einigen Mitgliedern offenbar die Motivation sich einzubringen. Leere Kassen und der bestenfalls schleppende Fortgang der Planungen bringen auch engagierte Godesberger ins Grübeln. "Man fragt sich schon manchmal, ob die eigene Arbeit überhaupt erwünscht ist und für wen man das eigentlich alles macht."

Stadtmarketing würde es begrüßen, wenn in der Innenstadt Händler ihre Schaufenster dem Ereignis entsprechend gestalten würden, sieht sich aber personell kaum in der Lage, auch dafür die Organisation zu übernehmen. Doch weil bisher niemand sonst Initiative zeigte, ist das Thema für Brigitte Grüll noch nicht endgültig vom Tisch.

Die Tourismus und Congress GmbH (T & C) hat sich bereit erklärt, im Jubiläumsjahr Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Was sie im Detail kommunizieren will, konnte die Pressestelle der T & C nicht beantworten. In das Programm von "Rhein in Flammen" wird die Godesburg jedenfalls nicht eingebunden.

Der Plan, ein Feuerwerk an der Burg starten zu lassen, ist nach Angaben von T & C an den Sicherheitsbestimmungen gescheitert. Auf dem Silvesterball auf der Godesburg galten diese Einwände offensichtlich nicht.

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