Prozess in Bonn 34-Jähriger betäubte 26-Jährige und vergewaltigte sie

BONN · Weil die junge Frau, die der Bonner über Facebook kennengelernt hatte, in ihm nur einen Freund sah, er aber mehr von ihr wollte, entwickelte der 34-Jährige einen perfiden Plan: Er lockte die 26-Jährige in ein leeres Haus, mischte ihr Schlaftabletten ins Getränk und vergewaltigte sie.

Erst vor dem Landgericht gab er sein Leugnen auf, gestand die Tat und muss nun für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Zudem verurteilte ihn die 3. Große Strafkammer zur Zahlung von 5000 Euro Schmerzensgeld an sein Opfer.

"Wir haben es hier mit einem Sonderfall zu tun, denn die Vorgehensweise ist anders als in sonstigen Fällen", erklärte Kammervorsitzender Klaus Reinhoff. "Er hat sein Opfer betäubt, um schnell zum Ziel zu kommen." Denn als der verheiratete und bisher unbescholtene Mann erkannt habe, dass die 26-Jährige mit ihm keine intime Beziehung haben wollte, habe er seinen genau überlegten Plan in die Tat umgesetzt.

Er habe die 26-Jährige, die sich mit ihm bis dahin nur in der Öffentlichkeit hatte treffen wollen, um ihre Meinung gebeten bezüglich eines leer stehenden Hauses, das er habe kaufen wollen. Sie fühlte sich geehrt und wollte ihm gerne bei der Entscheidung helfen, wie aus den E-Mails der beiden hervorgeht. Und so trafen sie sich am 16. Mai 2013 in dem Haus in Bonn.

Als er ihr den Saft gab, ahnte sie nichts Böses. Doch dann wurde sie so müde, dass sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Er bot ihr an, sich im Bett der verstorbenen Eigentümer auszuruhen. "Nun hatte er sie da, wo er sie haben wollte", sagte der Richter. "Und ihm war es völlig egal, was sie wollte." Viel Kraft brauchte der 34-Jährige nicht, um sie zu vergewaltigen. Die 26-Jährige ließ anschließend in der Klinik sofort die Spuren sichern und zeigte ihn an.

Wie sehr sie noch unter der Tat leidet, zeigte sich im Prozess: Als der Angeklagte den Versuch machte, sich bei ihr zu entschuldigen, wurde sie so von Weinen geschüttelt, dass sie den Saal verlassen musste. Sie leidet unter Schlaflosigkeit und unter Ängsten, wie sie zuvor erklärt hatte.

Dass der 34-Jährige nach längerem Widerstand die Tat am Ende doch noch gestand, kommt ihm nun zugute, wie der Richter erklärte: "Ohne das Geständnis wäre die Strafe viel höher ausgefallen."

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