2. Basketball-Bundesliga Der Abstieg rückt für die Dragons näher

Bad Honnef · Die Dragons Rhöndorf haben gegen die Uni-Riesen Leipzig eine 73:85-Niederlage hinnehmen müssen. Mit der vierten Niederlage im fünften Spiel der Abstiegsrunde rückt der Klassenerhalt in weite Ferne.

Wie konnte es nur so weit kommen? Es ist eine Sekunde vor zwölf bei den Dragons Rhöndorf in der 2. Basketball-Bundesliga Pro B. Nach der nicht für möglich gehaltenen 73:85 (17:23, 17:16, 22:20, 17:26)-Heimniederlage gegen die Uni-Riesen Leipzig droht die Zeit für den traditionsreichen Club im semiprofessionellen deutschen Basketball abzulaufen. Es war die vierte Rhöndorfer Niederlage im fünften Spiel der Abstiegsrunde.

Als unglaublich zu bezeichnen war die Niederlage, weil Leipzig alles andere als dominant spielte. Die Sachsen leisteten sich rekordverdächtige 24 unnötige Ballverluste, doch Rhöndorf konnte kein Kapital daraus schlagen. 1100 Zuschauer wirkten nach der Partie in der Sporthalle am Menzenberg konsterniert, traurig, fassungslos und ratlos. Allmählich schwindet der Glaube an den Klassenerhalt. Sollte Leipzig am kommenden Samstag zu Hause gegen Nördlingen gewinnen und Rhöndorf bei den Licher BasketBären verlieren, wäre der Abstieg der Dragons besiegelt. Gewinnt Rhöndorf oder verliert Leipzig, wäre das drohende Unheil abgewendet, und man könnte einen Neuanfang starten.

1993 bestritt der Rhöndorfer TV seine erste Saison in der 2. Basketball-Bundesliga Nord. Die Mannschaft des SVD 49 Dortmund war aus der BBL abgestiegen und wurde auch aus der 2. Liga zurückgezogen. Aus der Regionalliga West rückte der Rhöndorfer TV nach. 1995 schaffte man sogar den Aufstieg in die 1. Bundesliga und lieferte dort exzellente Spiele ab. Es ist kaum vorstellbar, dass nun, nach 24 Jahren und 24 Spielzeiten in der 1. und 2. Liga, wieder der Absturz in den Amateurbasketball droht.

Um dies zu verhindern, muss Rhöndorf die lähmende Angst des Versagens ablegen. Diese Angst war es auch, die die Mannschaft von Trainer Thomas Roijakkers um den ersehnten Erfolg gegen schlagbare Leipziger brachte. „Es ist ziemlich bitter. Wir haben mehr Rebounds geholt, mehr Assists produziert, weniger Turnover begangen und trotzdem verloren. Wir waren nicht effizient genug in unseren Würfen. Mit einer Trefferquote von insgesamt 34 Prozent ist es schwer zu gewinnen“, erklärte Roijakkers, der am Samstag selber in entscheidenden Phasen eine unglückliche Figur abgab. Er wirkte blutleer, betrachtete das Geschehen oft mit verschränkten Armen und hatte auch bei seinen Wechselentscheidungen und bei der Wahl der Auszeiten kein glückliches Händchen.

Zum Eklat kam es auf der Pressekonferenz, als Roijakkers gefragt wurde, warum er Anton Geretzki nicht eingewechselt hatte. „Ich bin geholt worden, um den Klassenerhalt zu schaffen. Ich habe Spieler eingesetzt, denen ich vertraue“, erklärte er.

Den Dragons flatterten gleich zu Beginn der Partie die Nerven. Unter den Körben agierten die Drachen unglücklich. Immer wieder sprang das Spielgerät vom Ring ins Feld. Leipzig agierte in Korbnähe präziser. Als Jordan Faison traf, führten die Sachsen mit 17:7 (6.).

Rhöndorf kämpfte sich aber zurück. Mike Lucier sorgte für großen Jubel, als er auf 24:26 verkürzte (13.). Dass die Ostdeutschen dennoch mit einer 39:34-Führung in die Halbzeit gingen, lag an der unterschwelligen Angst vor einer Niederlage, die bei den Rhöndorfern zu spüren war. Sie sorgte dafür, dass viele Aktionen nicht zielstrebig durchgezogen wurden.

Und es lag auch an Sascha Leutloff. Der gebürtige Berliner, der für den Mitteldeutschen BC in der 1. Basketball-Bundesliga aktiv war, spielte seine ganze Routine aus. Er zog Fouls, die strittig in der Entscheidung waren, und hatte zusammen mit Leipzig US-Amerikaner Cardell McFarland entscheidenden Anteil am Auswärtssieg.

Lucier brachte per Dreier zum 46:46 zwar den Menzenberg zwischenzeitlich zum Kochen. Doch auch die lautstarke Unterstützung der Fans konnte nicht verhindern, dass Leipzig im Schlussviertel besser traf, Rhöndorf überhastete Würfe nahm und auf die Verliererstraße geriet. Roijakkers: „Unsere Runs waren immer zu kurz, um das Spiel zu drehen.“ Somit fällt die Entscheidung, wer neben Nördlingen den Gang in die Regionalliga antreten muss, am kommenden Samstag.

Dragons Rhöndorf: Lucier (12 Punkte/1 Dreier), Frankl-Maus (14/1), Trawick (9), Michel (3), Wendeler (5), Reusch (19/1), Winterhalter (8), Kneesch (3), Tratnjek, Blass, Geretzki.

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