Kunstaktion in Bonn Hunderte Beethoven-Figuren füllen den Münsterplatz

Bonn · Ab Freitag sollen etliche Beethoven-Figuren den Münsterplatz säumen. Inzwischen trudeln die ersten Exemplare ein. Das Interesse an den Statuen hat die Organisatoren der Kunstaktion überrascht.

Beethoven ist für alle da - nicht nur musikalisch, sondern auch plastisch. Unter dieser Prämisse gestalten die Bürger für Beethoven und der Verein City-Marketing zusammen mit dem international renommierten Objekt- und Konzeptkünstler Ottmar Hörl derzeit den Münsterplatz um und füllen ihn mit Hunderten ironisch lächelnden Statuen des bedeutendsten Sohns der Stadt.

Ein Projekt, das für Aufsehen sorgt. Das Interesse war so groß, dass der Beethoven-Treff mit Hörl am Montag und Dienstag gleich an zwei Abenden im "Stiefel" stattfinden musste. Stephan Eisel, Vorsitzender der Bürger für Beethoven, sprach dabei mit dem Meister der seriellen Skulpturen über sein Werk, das Wesen der Kunst und den Erfolg der im Entstehen begriffenen Installation "Unser Ludwig", die weitaus besser ankommt als von den Initiatoren erwartet.

Ursprünglich hatte durchaus eine gewisse Skepsis vorgeherrscht. "Im Vorfeld gab es ja viele Hürden", sagte Eisel am Montagabend. "Wir mussten uns mit dem Künstler einigen, was schwierig hätte werden können. Wir mussten den Münsterplatz für zwei Wochen nutzen können, was als unmöglich galt. Und wir mussten mindestens 500 Paten finden, damit sich die Aktion trägt."

(Dieses Video ist Teil einer Kooperation von GA und WDR)

Mittlerweile sind fast 1100 Plastik-Beethovens verkauft, Tendenz steigend. Längst sprengt die Menge die Kapazitäten des Platzes: "Uns stehen 1000 Quadratmeter zur Verfügung, auf der ich in serieller Konzeption die Figuren bis diesen Freitag platziere", erklärte Hörl. "Aber mehr als 700 Beethovens kann ich einfach nicht aufstellen." Natürlich werde aber jeder Käufer seinen Beethoven erhalten. Jene, die Bestandteil der Installation sind, die an diesem Freitag eröffnet wird, können bei deren Abbau am 1. und 2. Juni abgeholt werden, alle anderen im Haus des Karnevals.

Das enorme Interesse am lächelnden Ludwig überrascht alle Beteiligten, insbesondere Hörl. "Die heruntergezogenen Mundwinkel waren immer Beethovens Markenzeichen und Stigma zugleich. Aber so eine Musik kann man nicht schreiben, wenn man ein Miesepeter ist. Daher wollte ich eine neue Idee von Beethoven in die Welt setzen, was allerdings immer ein Risiko beinhaltet. Ich bin überaus froh, dass die Bonner sich als so offen erweisen." Auch das serielle Konzept hat laut Hörl seinen Sinn: "Bedenken Sie, dass Beethoven auch jetzt schon überall zu finden ist - in Japan, in China, in den USA, in Europa. Seine Musik wird weltweit gespielt und reproduziert. So sollen auch meine Skulpturen sein." Zumindest in zahlreichen Bonner Vorgärten und auf Terrassen könnten sie bald tatsächlich zu sehen sein.

Unser Ludwig: Wer einen eigenen Beethoven in den Farben Grün oder Gold haben möchte, kann sich auf www.unser-ludwig.com informieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
O Tannenbaum
Glosse: Rituale zum Advent O Tannenbaum