In der Region verunglückte Katzen Freigänger vermisst

Rhein-Sieg-Kreis · Die häufigste Todesursache für Freigängerkatze ist im Straßenverkehr zu verunglücken. Online können Halter erfahren, ob ihr Tier irgendwo gefunden wurde. In Bonn dokumentiert Bonnorgange die Tiere, das passiert nicht überall in der Region.

 Gefährlicher Ort: Freilaufende Katzen verunglücken sehr häufig im Straßenverkehr.

Gefährlicher Ort: Freilaufende Katzen verunglücken sehr häufig im Straßenverkehr.

Foto: picture-alliance/ dpa

Eines Tages kam Kater Caruso einfach nicht mehr heim. Tagelang suchte die Familie nach dem gechippten Tier, auch über Plakate. Erfolglos. Vielleicht wurde er überfahren und sein Körper weggeschafft. Vielleicht.

Katzen sind das beliebteste Haustier der Deutschen. Geschätzt leben rund zehn Millionen Stubentiger in deutschen Haushalten. Sehr viele sind Freigänger und damit permanent Gefahren ausgesetzt. Vor allem beim Queren vielbefahrener Straßen, was meist tödlich endet. Nicht immer erfahren Besitzer davon und suchen lange nach ihrem Tier.

Werden tote Tiere, meist Katzen, auf Straßen gefunden, kümmern sich entweder Anwohner oder der örtliche Bautriebshof darum, wenn er über das Ordnungsamt informiert wird. Nicht jede Kommune dokumentiert aber solche Funde. In vielen Fällen haben Besitzer also keine Chance, vom Unglück ihrer Katzen zu erfahren.

Anders in Bonn: Der städtische Abfall- und Straßenreinigungsbetrieb Bonnorange listet seit fast 20 Jahren Totfunde und sucht inzwischen auch mit einem Lesegerät nach einem implantierten Chip, um dann die Daten an das Haustierregister Tasso weiter zu geben. Vermissen Katzenbesitzer ihr Tier, können sie sich bei Bonnorange telefonisch erkundigen, ob es Totfunde in der Gegend gab und unter Umständen so Gewissheit bekommen.

Seit gut einem Jahr gibt es zudem die Internetseite „www.fundkatzen-bonn.de“, die Tierarztfrau Christiane Waldmann mit Unterstützung einiger Tierärzte und Bonnorange initiiert hat. Dort werden alle gesammelten Funddaten veröffentlicht. Sie umfassen Datum, Straßenname und Beschreibung des Tieres und sind für jeden abfragbar. Fotos sind keine hinterlegt. Konnte bei den Tieren ein Chip gelesen werden, werden die Daten automatisch an Tasso weitergegeben.

Doch nur wenige Katzen sind gechippt und auch nicht alle registriert, bedauert Waldmann. „Für viele Besitzer ist die Nachricht dann schlimm, aber sie erhalten wenigstens Gewissheit“, sagt sie. Ausgeschlossen ist dann allerdings aufgrund des Tierseuchengesetzes die Herausgabe des verstorbenen Tieres.

Das Angebot in Bonn ist in der Region bislang einzigartig. Zwar bietet auch das bundesweite Tierschutzverzeichnis eine Übersicht, jedoch sehr lückenhaft. Bonns Nachbarkommunen gehen mit toten Haustieren sehr unterschiedlich um, nicht alle dokumentieren ihre Funde. In Siegburg werden Kadaver vom Ordnungsamt oder der Feuerwehr zu einem Tierarzt gebracht, der diese dann auf Tattoos und Chips kontrolliert und sie später zur Tierkörperbeseitigung bringen lässt. Die Funde sind beim Ordnungsamt dokumentiert und können abgefragt werden.

Bei der Stadt Bornheim und der Gemeinde Alfter werden zwar tote Haustiere, sofern das Ordnungsamt davon Kenntnis erhält, eingesammelt, aber nicht gespeichert. Dennoch können besorgte Katzenbesitzer dort nachfragen.

In Niederkassel und Sankt Augustin werden die Totfunde nicht dokumentiert. Weil aber die Kadaver bis zur Beseitigung eingefroren werden, könnte ein Nachfrage beim Ordnungsamt unter Umständen doch noch Gewissheit bringen. In Rheinbach werden aufgelesene Tiere registriert, wenn sie beim Bauhof abgeholt werden.

Die Autobahnmeisterei Bonn verzeichnet ebenfalls die Tiere und kontrolliert auch fragliche Abschnitte, wenn Katzenbesitzer in der Nähe von Autobahnen ihr Tier vermissen. Sehr aktiv sind die lokalen Tierschutzvereine, die Meldungen über verunglückte Katzen auf ihren Internetseiten, besonders über Facebook, bekannt geben.

Werden Tiere bei einem Unfall verletzt, kommen sie ins Tierheim oder unter Umständen in eine Tierklinik, sofern es Menschen gibt, die sich um die verunfallte Katze kümmern und zumindest das zuständige Ordnungsamt informieren. Das passiert jedoch nicht immer.

Laut Susanne Wanninger, Vorsitzende vom Katzenschutzverein Bonn/Rhein-Sieg, ist es hilfreich, wenn Totfunde an das örtliche Ordnungsamt gemeldet werden. Verletzte Tiere sollten schnell zum Tierarzt gebracht werden. Sie hält die Seite Fundkatzen-Bonn für sinnvoll und will sich für eine Ausweitung auch auf den Rhein-Sieg-Kreis einsetzen.

Info:www.fundkatzen-bonn.de Wer tote Tiere sichtet, kann dort auch eine Nachricht hinterlassen.

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