Kommentar zum Insektensterben Den Tisch für Bienen & Co decken

Meinung · Wer an den vergangenen Sommer denkt, hat vor allem die Mückenplage vor Augen, die selbst naturbewusste Menschen zu Abwehrmitteln greifen ließen.

Wenn Umweltschützer jetzt Alarm wegen des Insektensterbens schlagen, meinen sie nicht Stechmücken, sondern die Gesamtheit wichtiger Nutzinsekten, die man sonst an blühenden Sträuchern findet. Auch so ist der Schwund spürbar: Scheinwerferlampe, Stoßstange und Motorhaube bleiben in den Sommermonaten seit Jahren nahezu frei von Insektenspuren.

Nicht alle Ursachen für das Insektensterben sind bekannt, einige aber schon. Der Einsatz von Pestiziden auf Feldern und Obstbäumen sorgt für appetitlich aussehendes Obst und Gemüse, tötet laut Gutachten aber auch nützliche Insekten. Außerdem pflanzen wir immergrüne Sträucher im Garten für den Sichtschutz und richten die Bepflanzung vor allem nach möglichst geringem Pflegebedarf aus.

Auf der Strecke bleiben heimische Insekten, wenn sie nicht bereits durch Pestizide getötet wurden. Dabei findet sich im Handel ein stetig wachsendes Angebot an Insektennisthilfen, die auch gekauft werden. Aber die Umweltschützer fragen zu Recht: Was nützen die Nisthilfen, wenn es kein Futter gibt?

Jeder kann etwas tun: Kräuter und Wildblumen säen, das Gras mal länger wachsen und den Insekten den Tisch ordentlich mit einem großen Angebot an Nektar und Pollen decken. Der Verzicht auf Pestizide ist dabei selbstverständlich. Das gilt auch für gekauftes Obst und Gemüse zum eigenen Verzehr.

Damit allein lässt sich zwar das globale Problem des Insektensterbens nicht lösen. Hier ist neben den Verbrauchern auch die Politik gefragt. Dennoch sollten wir nicht die Hände in den Schoß legen, sondern es wie Martin Luther halten: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“

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