Katze samt Jungen ausgesetzt Chrissys Leid und ihr Glück

Eitorf · Junges Muttertier wurde schwer verletzt samt Kitten in Eitorf ausgesetzt und musste sofort in einer Tierklinik behandelt werden.

 Inzwischen geht es Chrissy gut: Sie und ihre Jungen leben ihrem neuen Zuhause. Das Foto entstand in der Klinik.

Inzwischen geht es Chrissy gut: Sie und ihre Jungen leben ihrem neuen Zuhause. Das Foto entstand in der Klinik.

Die gute Nachricht vorweg: Chrissy, der Katzenmutter, die schwer verletzt und mit ihren frisch geborenen fünf Jungen am Monatsanfang in Eitorf in einer Kiste ausgesetzt wurde, geht es inzwischen wieder gut. Zwei ihrer Kitten sind jedoch gestorben.

Dennoch sorgt die Geschichte, die vor allem über Facebook viele Tierfreunde erreichte, für Entsetzen und Wut. Inzwischen haben die Tierrechtsorganisation Peta und das Troisdorfer Tierheim Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet. Peta setzt 1000 Euro Belohnung für Hinweise auf die ehemaligen Besitzer aus.

Die junge Katzenmutter war mit ihren Welpen in einem Karton vor der Gaststätte „Zur Linde“ gefunden worden. Während der Geburt hatte sie sich schwer verletzt, dabei auch den Enddarm. Fliegenmaden hatten sich auf der Wunde und auf den Kitten breit gemacht. Die Freiwillige Feuerwehr aus Eitorf brachte die Tiere ins Tierheim. Weil ein Feuerwehrmann namens Christoph besonders engagiert war, gaben die Pfleger der Katze den Namen Chrissy. Die Tiere kamen sofort wegen des kritisches Zustands in eine Kölner Tierklinik. Erst Tage später konnte die Mutter erfolgreich operiert werden.

Ralf Snyders, Vorsitzender des Troisdorfer Tierheims, brachte die Katzenfamilie nun zu einer Pflegestelle. Inzwischen gebe es Hinweise, dass die Katze aus einer illegalen Zuchtstelle stammt. Snyders: „Es ist unfassbar, ein so schwer verletztes Tier tagelang unversorgt zu lassen und dann einfach auszusetzen.“

Chrissy ist kein Einzelfall. Täglich müssen sich die Tierschützer der Region mit den Folgen befassen. Derzeit sind es vor allem viele junge Katzen, komplette Würfe, die ausgesetzt oder gar lebendig in den Müll geworfen werden. Nahezu alle Pflegestellen bei den Katzenschützern an Ahr, Sieg oder Rhein sind überbelegt. Auch die Tierheime stoßen an ihre Grenzen. In Troisdorf gibt es deshalb sogar einen Aufnahmestopp für Abgabetiere, also Tiere, die die Besitzer abgeben möchten. Fundtiere werden dennoch aufgenommen.

Hauptursache dieses Missstandes ist der unkontrollierte Nachwuchs von nicht kastrierten Katzen. Und das, obwohl die Tierschutzvereine regelmäßig Kastrationen anbieten, deren Kosten sie übernehmen oder bezuschussen. Erst im Frühjahr hatte das Bonner Tierheim von Spendengeldern 170 Katzen kastrieren lassen. Eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen gibt es in der Region bislang nur in Bonn, in Burgbrohl und in Swisttal.

Angesichts des nicht enden wollenden Elends appellieren Tierschützer an alle Halter, ihre Tiere unbedingt und frühzeitig kastrieren zu lassen. Komme es doch zu ungewolltem Nachwuchs, sollte man ihn nicht aussetzen oder versuchen, ihn selbst zu vermitteln, sondern sich an die Katzenschutzvereine in der Region wenden.

Mit den Folgen der unkontrollierten Vermehrung und dem daraus resultierenden Katzenelend kämpfen viele Städte. Aktuell macht eine Werbekampagne in der Londoner U-Bahn-Station Clapham Common mit Plakaten von ausdrucksvollen Katzengesichtern auf die Not aufmerksam.

Für Chrissy und ihre überlebenden Jungen Rosi, Robin und Dennis hat die Geschichte dennoch ein glückliches Ende: Ihre Pflegestelle will sie adoptieren.

Die Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel bieten für Notfälle eine Hotline (0 26 46) 91 59 28.

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