Vogelgrippe und Winterfütterung Auf saubere Futterplätze achten

Vogelgrippe, Trichomaden und Utsu-Virus: Nabu Bonn rät zur Vorsicht bei der Fütterung von Vögeln im Garten: Dazu gehört auch, tote Tiere nicht anzufassen.

Derzeit schlagen die Wellen hoch: Zu dem Utsu-Virus der bundesweit für ein Amselsterben sorgt, und den Trichomaden, die Grünfinken befallen, kommt nun auch noch die Vogelgrippe bei Wildvögeln. Gefährdet letztere auch unsere Singvögel, und ist es überhaupt sinnvoll diese im heimischen Garten zu füttern? „Ja, auf jeden Fall“, sagt Alexander Heyd, Vorsitzender der Nabu Bonn. „Ich selbst habe im eigenen Garten auch schon das Futterhäuschen aufgestellt und mit dem Füttern begonnen.“

Aber: „Angesichts dieser drei Krankheiten muss man in diesem Jahr noch sehr viel sorgfältiger auf die Sauberkeit im Futterhäuschen achten und das Verhalten der Vögel beobachten“, sagt Heyd. Nach derzeitigem Stand sei davon auszugehen, dass die Vogelgrippe auch auf Singvögel übertragen werden kann.

Auch wenn NRW bislang nur einzelne Fälle von Vogelgrippe bekannt geworden sind, kann laut Heyd nicht ausgeschlossen werden, dass auch hier die Vogelgrippe herrscht. „Erst vor ein paar Tagen sind Tausende Kraniche aus dem betroffenen Gebiet gekommen und in der Eifel gelandet. Es ist hier jedoch deutlich schwieriger die Vogelgrippe wahrzunehmen, weil wir nicht die Massen von Wasservögeln haben. Wenn hier Singvögel verenden, merkt das kaum einer.“ Deshalb rät Heyd, tote Singvögel nicht anzufassen, sondern diese zu melden. Denn es ist nicht auszuschließen, dass die Vogelgrippe bei direkten Kontakt mit infizierten Tieren auch auf den Menschen übertragen werden.

Wegen dieser Gefahren müsse keiner auf das Vogelfüttern verzichten, aber sehr auf Sauberkeit achten. „Die Viren und Parasiten werden vor allem über den Kot der Tiere ausgeschieden. Landet das auf dem Futter, werden alle anderen Vögel infiziert.“ Der Bonner Nabu-Chef rät deshalb die Stellen täglich mit warmen Wasser zu säubern, Desinfektionsmittel sei nicht erforderlich. Auch die Trinkwasserstelle sollte täglich gesäubert werden. Am wenigsten Ansteckungsgefahr gehe zwar von Futtersilos und Meisenknödeln aus, doch damit werden nicht alle Singvögel erreicht.

„Die meisten bevorzugen das Futter am Boden oder in einem Häuschen“, sagt Heyd. Sollte jedoch eine tote Amsel oder gar ein toter Grünfink im Garten liegen, müsse die Futterstelle sofort geschlossen werden. Heyd: „Dann muss man davon ausgehen, dass sie krank waren.“

Trotz der Einbußen macht sich Heyd keine großen Sorgen um den Bestand von Amseln und Grünfinken. „Die erholen sich meist innerhalb von nur zwei Jahren.“

Fazit: Wer füttern möchte, kann das ab jetzt bis höchstens Mitte März tun. Aber auf Hygiene am Futterhäuschen muss dabei unbedingt geachtet werden.

Meldungen von toten Sinvögeln an Ingo.Ludwichowski@NABU-SH.de.

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