Allianz-Report Sturm und Hagel verursachen meiste Unwetterschäden

Berlin · In Mitteleuropa gibt es zwar keine verheerenden Hurrikans wie den aktuell vor der US-Ostküste wütenden Wirbelsturm "Matthew" - aber heftige Unwetter verursachen auch in Deutschland Milliardenschäden.

 Im vergangenem Jahr meldeten Allianz-Kunden in 252 500 Fällen Sturm- und Hagelschäden.

Im vergangenem Jahr meldeten Allianz-Kunden in 252 500 Fällen Sturm- und Hagelschäden.

Foto: Sebastian Kahnert

Sturm und Hagel sind die Schadenursache Nummer eins bei Unwettern in Deutschland. Das haben Auswertungen des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und der Allianz ergeben.

Demnach berappten die Versicherer im vergangenen Jahr knapp 2,6 Milliarden Euro für Unwetterschäden - großenteils verursacht durch Sturm und Hagel, wie der GDV berichtete.

Die Kunden der Allianz meldeten im vergangenen Jahr 305 000 Unwetterschäden. Im Jahresschnitt waren das über 800 Meldungen am Tag. In 252 500 Fällen - 83 Prozent - waren Sturm und Hagel die Ursache, wie aus dem "Naturkatastrophenkalender" des größten deutschen Versicherers hervorgeht.

An zweiter Stelle folgten in weitem Abstand mit 45 500 Schadenmeldungen Blitz und Überspannung, auf Platz drei lagen Überschwemmungen und Starkregen. Blitze sind laut Allianz-Analyse in Süddeutschland und im Erzgebirge häufiger als im Norden - und auf dem Dorf offensichtlich gefährlicher als in der Stadt: "In städtischen Regionen mit sehr verzweigten Leitungsnetzen führt ein Blitz deutlich seltener zu einem Überspannungsschaden als auf dem Land", sagte Allianz-Meteorologe Markus Stowasser.

2015 war ein stürmisches Jahr: Im Vergleich zu 2014 gab es nahezu eine Verdopplung der Schadenmeldungen, wie Mathias Scheuber sagte, der für die Schadenregulierung zuständige Vorstand bei der Allianz Deutschland. 2014 zahlte das Unternehmen 243 Millionen Euro für Unwetterschäden, 2015 waren es dann 376 Millionen. Unwetter treten auch nicht zu jeder Jahreszeit gleich häufig auf: 2015 fiel mehr als ein Drittel aller Schäden im März an, als die Stürme "Mike" und "Niklas" übers Land zogen.

Das war eine Abweichung vom langjährigen Durchschnitt, denn normalerweise ist der Winter die stürmischste Jahreszeit. "In der Regel treten fast die Hälfte der deutschlandweiten Unwetterereignisse in den Wintermonaten Dezember bis Februar auf", sagt Wetterexperte Stowasser. Der Oktober 2015 hingegen war mit nur 0,3 Prozent der Schadenmeldungen ausgesprochen friedlich. Die Versicherungsbranche rechnet damit, dass wegen des Klimawandels künftig die Sommer stürmischer werden.

Die Versicherungsbranche fürchtet, dass wegen des Klimawandels die ruhigen Jahre ohne große Sturmschäden seltener werden. In der Langzeitbetrachtung ist laut Gesamtverband der Versicherungswirtschaft schon jetzt erkennbar, dass schadenreiche und -arme Jahre in schnellerem Wechsel aufeinander folgen.

In diesem Jahr habe die Unwetterserie in der ersten Jahreshälfte schon mit 1,2 Milliarden Euro zu Buche geschlagen. "Steigende Schäden sind jedoch kein Naturgesetzerklärte GDV-Präsident Alexander Erdland. Er forderte die Politik auf, alles Erdenkliche zu tun, um den Klimawandel zu stoppen.

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