Pollenflugzeit beginnt Die Heuschnupfensaison beginnt wieder

Bonn · Laufende Nase, tränende Augen - jeder Allergiker kennt die Symptome. Auch dieses Jahr macht die Pollenflugzeit Millionen von Deutschen das Leben schwer.

Mehrere Millionen Deutsche werden von Allergien geplagt. Ob gegen Hausstaub, Tierhaare, Pollen oder Schimmelpilze - die Symptome sind sehr ähnlich: verstopfte oder laufende Nase, rote, juckende Augen und teils auch ein juckender Rachen oder Kopfschmerzen. Doch im Gegensatz zu den ganzjährigen Allergien gegen Hausstaubmilben, Tierhaare und Schimmelpilze ist die Allergie gegen Pollen saisonal bedingt.

Heuschnupfen - eine saisonale Allergie

Unter Heuschnupfen (allergische Rhinitis) ist die Allergie gegen Blüten- und Gräserpollen bekannt. Am häufigsten sind Gräser-, Getreide- und Blütenpollen von Bäumen und einiger Gräser der Auslöser der allergischen Reaktionen. Die Hochzeit für Heuschnupfen liegt in der Hauptblütezeit. Diese geht laut dem Pollenflugkalender von April bis August.

Doch auch schon vor der Hauptblütezeit kann es zu auftretenden Symptomen kommen. Denn wie man dem Pollenflugkalender entnehmen kann, blühen sogenannte Frühblüher, wie zum Beispiel Erle und Haselnuss, schon im Januar und Februar. Auch Ulme, Weide, Esche, Pappel, Hainbuche und Birke kommen ab Ende Februar in ihre Blütezeit. Meteorologe Matthias Habel von WetterOnline bestätigt das: "Die Haselpollen gehen als Erste ins Rennen. Bei milden Temperaturen und Sonnenschein können Allergiker diese sogar schon im Winter zu spüren bekommen. Auch die Erle gehört zu den Frühblühern, ihre Pollen fliegen in manchen Regionen bereits im Februar und März."

Derzeit sind in Bonn vor allem die Hasel- und Erlenpollen unterwegs. Pappel-, Weiden- und Ulmenpollen sind nur schwach vorhanden. Zum Wochenende hin und am Wochenende soll der Pollenflug in der Region Bonn wetterbedingt ganz abnehmen. Eine aktuelle Übersicht über den Pollenflug gibt es auf unserer Wetterseite. Die detaillierte Pollenübersicht gibt es beim Klick auf den eigenen Ort auf unserer Karte.

Winter und Wetter haben Einfluss

Wann genau die Pflanzen anfangen zu blühen, ändert sich jedoch bisweilen in jeder Saison. Denn das Wetter und der vorherige Winter haben darauf Einfluss. Bei einem milden Winter kann die Pollenflugzeit schon wesentlich früher beginnen als nach einem strengen, kalten Winter.

Clemens Simmer, Meteorologe an der Bonner Universität, erklärt den Grund: "Pflanzen richten ihr Wachstum einschließlich Knospenaufbrechen, Austrieb und Blüte ziemlich gut nach der Zeit, in der die Temperatur über einem pflanzenspezifischen Schwellwert ist". Falls die Temperatur unter diesem Schwellenwert liegt, werden die Pflanzenprozesse gestoppt oder verzögert, so der Meteorologe. Entsprechend später trete dann auch die Blütezeit und die damit verbundene Pollenabgabe ein. "Wenn es dann auch noch Niederschlag, wie zuletzt in Form von Schnee, gibt, werden zudem die vorhandenen Pollen durch die Schneeflocken teilweise herausgefiltert.", erläutert Simmer.

Natalija Novak ist leitende Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie an der Uniklinik in Bonn. Zur Auswirkung des diesjährigen Winters auf den Pollenflug sagt sie: "Wir hatten in diesem Jahr durch den milden Januar zunächst schon Pollenflug der sogenannten Frühblüher Hasel und Erle mit möglichen Symptomen bei entsprechend sensibilisierten Patienten."

Jedoch sei der Pollenflug durch die kalte Phase abgeschwächt worden. Auch der Birkenpollenflug, der in den letzten Jahren Mitte/Ende März begonnen hat, könnte durch die kalten Tage beeinflusst werden. Novak hat weiter gute Nachrichten: "Aktuell beklagen die Patienten vergleichsweise weniger Symptome als in anderen Jahren um diese Zeit."

Behandlung von Heuschnupfen - was hilft?

Wer dem Heuschnupfen verfallen ist, hat mehrere Möglichkeiten, sich damit auseinanderzusetzen. Natürlich sollte man den Pflanzen, auf die allergisch reagiert wird, aus dem Weg gehen. Auch Ausflüge ins Grüne sollten in der Hauptblütenzeit vermieden werden. Meteorologe Habel rät, nur frühmorgens oder spätabends Fenster zum Lüften zu öffnen. Haare waschen und Kleidung wechseln vor dem Betreten des Schlafzimmers soll verhindern, Pollen mit ins Bett zu nehmen.

"Neben der symptomatischen Therapie mit sogenannten Antihistaminika sowie lokal antientzündlichen Substanzen gibt es für Patienten mit Allergischer Rhinitis (Heuschnupfen) und mildem gut eingestellten Asthma, welches über längere Zeit (i.d. Regel 2 Jahre und länger) besteht, auch die Möglichkeit der Behandlung der Allergie selbst", erklärt die Allergologin Novak.

Eine allergen-spezifische Immuntherapie in Form von Spritzen, Tropfen oder Tabletten solle eine Toleranz gegenüber den auslösenden Allergenen erzielen. Ziele seien deutlich weniger auftretende Symptome, ein geringerer Bedarf an Medikamenten und das Verhindern einer tiefergehenden Erkrankung der unteren Atemwege zu verhindern.

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