Kommen die besten Mosel-Weine heute etwa von der Saar? Eine gewagte These, die man vielleicht aus einer anderen Perspektive betrachten sollte: Bietet die einst so kühle Region entlang der Saar inzwischen die Bedingungen, wie sie früher an der Mosel anzutreffen waren? Gut 100 Meter höher als die Mosel liegen die 768 Hektar des Weinbaugebiets. Sie ziehen sich etwa zwölf Kilometer von Serrig bis Konz, wo die Saar schließlich in die Mosel mündet. Aber nicht nur die Höhe senkt dort die Durchschnittstemperaturen. Meist fegt zudem Wind durch die vielen kleinen Seitentäler, der auch die Lagen um Oberemmel kühlt, wo das Weingut von Hövel zu Hause ist. Entlang der Hänge mit den kargen grauen Schieferböden herrschen so genau die Voraussetzungen, die für eine einzigartige Charakteristik sorgen: einen kühlen, schlanken und eleganten Stil, der im besten Fall eine salzige Spur im Mund hinterlässt - sozusagen die DNA eines Saar-Rieslings. So ist sie auch im Wein vom Weingut von Hövel anzutreffen: Fein, aber deutlich hebt sie sich aus der saftigen Frucht von weißem Pfirsich, Aprikosen und knackigem Apfel hervor, die ein Hauch von weißen Blüten umgibt. Daneben ist auch die rauchige Note Zeugnis der Herkunft - und der unvergleichlichen Art: so leicht, so kristallklar, so schön ausbalanciert zwischen der erfrischenden Säure und der Fruchtsüße. Ein Original, unverkennbar und unkopierbar im ganzen Rest der Weinwelt.

Info: 2016 Saar Riesling, Weingut von Hövel, Mosel (Saar). Preis: 10,95 Euro. Bei Feinkost Reifferscheid, Mainzer Str. 186, 53179 Bonn-Mehlem. Tel. (0228) 953 80 70