Wein gehört in Italien zum ganz normalen Alltagsleben einfach dazu - auch wenn zugegebenermaßen immer weniger. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Wein ist in den letzten zehn Jahren um knapp 18 Prozent gesunken auf 34,7 Liter im Jahr. Das sind immerhin noch zehn Liter mehr als der Deutsche durchschnittlich trinkt (knapp 25 Liter). Während hierzulande jedoch meist erst nach Feierabend eine Flasche entkorkt wird, verzichtet man in Italien bereits mittags ungern auf ein Glas zum Essen. Dafür braucht es nicht einmal eine offizielle Statistik, der Blick auf die Tische in einer Trattoria ist Beweis genug. Wein ist dort quasi Beilage zu Pasta oder Pizza - und fast schon eine Art Gewohnheitsrecht. Dabei tut es meist auch ein einfacher Landwein, ein ehrlicher Typ, den man aus einem dickwandigen Glas trinkt, nicht nippt. Kein Supertoskaner, keine Barolo oder Chianti Classico - nichts zum Sinnieren, nichts zum Philosophieren, ein unkomplizierter Genuss - wie ihn eben der Refosco Dri aus dem Friaul bietet. Die alte Rebsorte hat viele Varianten, in diesem Fall ist es die beste seiner Art: dal peduncolo rosso heißt sie, benannt nach den roten Stielen. Der Wein ist eine bodenständige Allzweckwaffe für jede Gelegenheit - von der Margherita bis zum Würstchen vom Grill: fruchtig mit dunklen Beeren und Maulbeeren, würzig mit schwarzem Pfeffer, etwas Malventee, eine leicht ledrige und erdige Note. Einfach süffig, einfach gut.

Info: 2011 Refosco Dri, Friaul, Italien. Preis: 10,95 Euro. Beim Weinkommissar, Friedrichstr. 20 53111 Bonn-City, Tel. (0228) 965 00 65