Bis zu 26 Grad am Wochenende So werden Auto, Fahrrad, Haus und Garten frühlingsfit

BONN · Der April wird seinem Ruf gerecht und schlägt Wetterkapriolen: Lag zu Ostern mancherorts noch Schnee, soll es am Wochenende frühsommerlich werden. Höchste Zeit, alles auf Vordermann zu bringen.

Endlich scheint sich der Winter endgültig zu verabschieden. Spätestens jetzt wird es Zeit, das Auto und Fahrrad, das Haus oder die Wohnung und natürlich Garten oder Balkon fit für die warme Jahreszeit zu machen.

Auto

Beim Auto steht spätestens jetzt der Reifenwechsel an: Bei dauerhaft mindestens sieben Grad dürfen Sommerreifen aufgezogen werden. Vor der ersten Fahrt sollten unbedingt Reifendruck und in dem Zuge auch gleich die Bremsen und Bremsleitungen überprüft werden. Doch bevor es losgeht, gilt es, die Spuren des Winters abzuwaschen. Die erste Autowäsche nach der kalten Jahreszeit sollte mit einer gründlichen Vorreinigung mit dem Hochdruckreiniger beginnen und eine Unterbodenwäsche beinhalten, damit Streusalz, Split oder Sand umfassend entfernt werden. Ist der Wagen sauber, sollte überprüft werden, ob Streusplit und -salz den Lack geschädigt haben. „Kleinere Beschädigungen lassen sich in der Regel mit speziellen Lackstiften gut beseitigen, ansonsten empfiehlt sich der Weg in eine Fachwerkstatt", rät Philipp Sander vom Automobilclub Mobil in Deutschland. Lackschäden sollten nie unbehandelt bleiben, sonst können sich Rostnester bilden.

Fahrwerk überprüfen

Überraschungen verstecken sich auch gern unter der Motorhaube: „Oft sammelt sich Laub an, wodurch sich schnell eine schleimige Schicht bilden kann“, sagt Anja Smetanin vom Auto Club Europa (ACE). Daneben sollten die Füllstände von Motoröl, Bremsflüssigkeit und Scheibenwischwasser geprüft und bei Bedarf nachgefüllt werden. Ein Batterietester klärt den Ladezustand der Batterie, Pol-Spray schützt vor Korrosion. Eine Motorwäsche ist nicht zwingend notwendig und sollte nur vom Fachmann gemacht werden. Dieser sollte sich auch das Fahrwerk ansehen - insbesondere durch Schlaglöcher könnten die Stoßdämpfer stark beansprucht worden sein.

Ebenfalls ziemlich abgenutzt sind nach dem Winter meist die Wischerblätter - weil sie sich ständig durch Schmutz und Salz arbeiten müssen, fangen sie früher oder später an zu schmieren, so Philipp Sander. Daher sollten die Dichtungsgummis auf Risse oder poröse Stellen überprüft und mit Wasser und Dichtungs- oder Silikonfett auf Vordermann gebracht werden. Im Innenraum gilt es, Winterutensilien wie etwa Eiskratzer und Schneeketten auszusortieren und vor allem die Windschutzscheibe von innen zu putzen. Zudem sollte nach spätestens 15.000 Kilometern der Innenraumfilter ausgetauscht werden.

Beim Frühjahrsputz fürs Auto nicht geizen

Fahrrad

Für viele beginnt mit den milden Temperaturen auch die Fahrradsaison. Wer das Zweirad nach dem Winter aus Keller oder Garage holt, sollte vor der ersten Fahrt einen Sicherheits- und Technikcheck machen. Um das Rad zu pflegen und Korrosion zu verhindern, empfiehlt sich eine gründliche Reinigung - von Dampf- oder Hochdruckreinigern raten der Fahrradclub ADFC und auch der Autoclub ACE aber ab. Diese entfernen nicht nur Schmutz, sondern auch sämtliches Öl und Fett etwa an der Kette. Zudem kann Wasser in Naben, Tretlager und andere Teile eindringen.

Poröse und rissige Reifen sind ein Pannenrisiko. Sind Mäntel und Reifenprofile zu stark abgenutzt, sollten neue Reifen angeschafft werden. Der richtige Reifendruck hat großen Einfluss auf den Fahrkomfort, die Pannensicherheit und den Kraftaufwand beim Treten. Bei längeren Standzeiten verlieren viele Reifen Luft, auch wenn sie kein Loch haben. Lässt sich der Reifen mit dem Daumen leicht eindrücken, sollte er aufgepumpt werden.

Schrauben und andere Verbindungen können sich mit der Zeit lockern und sollten bei Bedarf nachgezogen werden. Vor allem Lenkervorbau, Lenkerstange und Sattel sollten vor dem Start unbedingt auf ihren Halt geprüft werden. Auch die Bremsen müssen dringend geprüft werden. Wichtig ist, dass sie genug Bremskraft entwickeln, sich frei bewegen lassen und die Bremsbeläge in gutem Zustand sind. Der ADFC rät, Bremsklötze auszutauschen, wenn die Querrillen nicht mehr deutlich zu erkennen sind oder sich eine Kante eingebremst hat. Die Bremsseile sollten Kappen an den Enden haben und nicht ausgefranst sein. Bei Seilzugbremsen sollte zudem das Drahtseilsystem geprüft und notfalls nachgezogen werden, weil es einrosten oder sich lockern kann.

Kette sollte gereinigt werden

Ist die Antriebskette verdreckt und schlecht geschmiert, kostet das Treten unnötig viel Kraft und verursacht unangenehme Geräusche. Fahrradfahrer sollten bei ihrem Frühjahrscheck deshalb ihre Kette mit einem Lappen von Sand und Dreck befreien. Anschließend sollte das Öl dünn und gleichmäßig aufgetragen werden. Wichtig bei Kettenschaltungen ist, anschließend alle Gänge durchzuschalten, damit das Öl sich auch auf allen dazugehörigen Zahnrädern verteilen kann.

Vor allem Kettenschaltungen können sich während des Betriebs mit der Zeit verstellen, was Schwierigkeiten beim Gangwechsel verursacht. Mit der Schraube am Schalthebel, aus der der Seilzug austritt, kann die Spannung angepasst werden. Die Justierung ist für Laien aber meist schwierig und zeitaufwändig. Hier empfiehlt es sich, eine Fachwerkstatt aufzusuchen. Scheinwerfer und Rücklicht sollten geprüft werden. Auch sollte geschaut werden, ob die Stecker des Lichtkabels an den Leuchten und am Dynamo festsitzen. Speichenreflektoren sind nicht nötig, wenn die Reifen einen reflektierenden Streifen haben. Dieser nutzt sich aber mit zunehmendem Alter ab.

Akkus von Elektrofahrrädern können in der Winterpause Kapazität verlieren. Notfalls sollte dies bei einem Fachhändler überprüft werden. Generell sollte der Akku im Winter stets im Warmen aufbewahrt und direkt vor der Fahrt im Pedelec eingebaut werden, um dem Kapazitätsverlust durch Kälte entgegenzuwirken. Starke Hitze kann den Akku im übrigen ebenfalls schädigen. Generell halten hochwertiger Akkus zwischen drei und fünf Jahre, was etwa tausend Ladezyklen entspricht. Nach 300 bis 500 Ladezyklen nimmt die Kapazität jedoch stetig ab.

Haus und Wohnung

Haus und Wohnung

Fenster putzen, Teppiche entstauben und Böden wienern: In vielen deutschen Haushalten steht der Frühjahrsputz an. Ein übertriebener Feldzug gegen Dreck und Keime gefährdet jedoch die eigene Gesundheit und belastet die Umwelt. Das Umweltbundesamt und Verbraucherschützer raten deshalb von allzu viel Chemie ab.

Nach Meinung von Umweltexperten reichen vier Mittel für den Frühjahrsputz völlig aus: Allzweckreiniger, Handspülmittel, Scheuermilch und Sanitärreiniger mit Zitronensäure. Spezielle Textilien aus Mikrofaser wirken wie eine feine Bürste und unterstützen die Reinigung. Grundsätzlich gilt: Kräftiges Scheuern kann einiges an Chemie einsparen. Aber auch die Putzlappen sollten häufiger gewechselt oder ausgekocht werden.

Viel Chemie heißt nicht automatisch mehr Hygiene. "Kraftvolle" und damit vergleichsweise aggressive Reiniger wie stark saure oder alkalische Produkte können die Haut und empfindliche Oberflächen schädigen. Oft tragen sie das Zeichen "ätzend" oder "reizend". Auch Desinfektionreiniger können die Atemwege schädigen und Allergien auslösen. Für die Umwelt können Desinfektionsmittel schädlich sein, weil sie Wasserorganismen abtöten und die Funktion von Kläranlagen stören können. Auch antibakterielle Reiniger können die Gesundheit gefährden. Solche Mittel greifen die Abwehrkräfte an und ebnen somit erst recht Krankheiten den Weg. Selbst Hausmittel wie Spiritus und Essigsäure hält das Umweltbundesamt für nicht unproblematisch. Sie können die Innenraumluft mit flüchtigen Dämpfen belasten. Zusätzlich kann Essigsäure Chromteile etwa am Wasserhahn schädigen.

Auf EU-Umweltzeichen achten

Besonders empfehlenswert sind demnach Reinigungsmittel mit dem EU-Umweltzeichen Euroblume oder mit dem Blauen Engel. Produkte mit diesen Siegeln unterliegen im Vergleich zu konventionellen Produkten strengen Auflagen bei der Verträglichkeit für Umwelt und Gesundheit, die waschaktiven Substanzen müssen biologisch abbaubar sein. Produkte mit Blauem Engel sollen darüber hinaus nachwachsende Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau verwenden und den Verpackungsabfall reduzieren.

Übrigens: Bei zwei Stunden Frühjahrsputz verbraucht ein Mensch mit 70 Kilogramm Körpergewicht nach Berechnungen der Verbraucher Initiative immerhin rund 600 Kilokalorien, was mit dem Energieverbrauch von einer Stunde Ausdauersport vergleichbar ist. Beim Fensterputzen werden zum Beispiel in einer Stunde im Schnitt 320 Kilokalorien verbrannt. Kommen noch eine halbe Stunde Staubsaugen und 15 Minuten Wischen hinzu, steigt der Energieverbrauch um weitere 200 Kilokalorien. Beim Schrubben der Badfliesen verbrennen Putzwütige knapp 75 Kilokalorien.

Fit durchs Putzen: Wie Hausarbeit Kalorien verbrennt

Frühjahrsputz im Kleiderschrank

Garten und Balkon

Die wichtigsten Tipps für Hobbygärtner zum Start in die Gartensaison gibt es hier. Insbesondere bei der Rasenpflege gehen Anspruch und Wirklichkeit oft auseinander. Wie oft schneiden, wie oft düngen? Und was macht man gegen das lästige Unkraut, wenn man nicht gleich mit der chemischen Keule zuschlagen will?

3,5 bis 5 Zentimeter - das ist die optimale Schnitthöhe beim Rasenmähen. Wichtig ist aber auch, dass niemals mehr als die Hälfte auf einmal abgeschnitten wird, erklärt Harald Nonn, Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft in Bonn. Denn je tiefer geschnitten wird, desto empfindlicher werden die Gräser. Das bedeutet allerdings, dass im Sommer bei starkem Wachstum des Rasens durchaus häufig zum Rasenmäher gegriffen werden muss.

Düngung ist für den Rasen sehr wichtig. "Der Dünger sollte aber nicht in einer Gabe pro Jahr verabreicht werden, sondern auf in der Regel drei Düngungstermine verteilt werden“, erklärt Andreas Vietmeier von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Neben der Frühjahrs- und Sommerdüngung empfiehlt er eine kalium-dominierte Düngung im Oktober, da Kalium die Robustheit und Frosthärte des Rasens im Winter erhöhe.

Die beste Zusammensetzung und Dosis beim Düngen lässt sich durch eine Standard-Bodenuntersuchung in einem Labor bestimmen. Dabei wird die aktuelle Versorgung des Bodens mit Kalium, Phosphor und Kalk ermittelt. Experten raten dazu etwa alle vier bis fünf Jahre. Die für die Bestimmung von Stickstoffgaben nötige Nmin-Methode ist aber teuer und zu aufwendig für private Gärten. Hobbygärtnern rät das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft daher, den Boden regelmäßig mit organischem Material wie Kompost, Mist und Gründüngung zu versorgen. Dadurch werde ausreichend Stickstoff gegeben.

Wässern ist wichtig

Ein Problem, das Hundebesitzer und deren Nachbarn kennen: gelbe Flecken auf dem Rasen. Die hohe Salzkonzentration des Urins verätzt die Gräser. Daher rät Michael Henze vom Bundesverband Garten- und Landschaftsbau (BGL) zum Gießen. „Gerne mit zwei Eimern Wasser und möglichst sofort - gerade im Fall von Hunde-Urin. Wenn man das Ereignis direkt bekämpft, ist der Effekt am größten.“ Gegen kahle Stellen im Rasen, die wegen Trockenheit nach dem Winter zurückbleiben oder in Hitzeperioden im Sommer entstehen, hilft das Nachsäen. Dafür muss zum Standort passendes Saatgut gewählt werden. „Die Nachsaat kann auch vor beginnendem Regen erfolgen“, erklärt Henze. „In jedem Fall sollte das Saatgut nicht zu lange auf trockenem Boden liegen.“

Gegen Unkraut empfiehlt Henze Versenkregner. Unkraut entsteht - genauso wie Krankheiten und Schädlingsbefall - eher, wenn der Rasen geschwächt ist. Daher spielt neben einer ausreichenden Nährstoffversorgung und regelmäßigem Mähen vor allem das verlässliche Gießen eine entscheidende Rolle bei der chemiefreien Bekämpfung. Wie man mit Unkraut umgeht, liege natürlich immer im Auge des Betrachters und hänge von eigenen Vorlieben ab, sagt der Pflanzenexperte. Anders formuliert: „Mag ich Gänseblümchen und Löwenzahn im Rasen - oder nicht?“ Dass muss der Hobbygärtner für sich entschieden - und dann gegebenenfalls die Pflege anpassen und regelmäßig zu Messer oder Unkrautstecher greifen.

Wird es wärmer, kommt im Garten oft der Sandkasten für die Kinder wieder zum Einsatz. Die Aktion Das sichere Haus empfiehlt, die Buddelkiste im Herbst zu leeren und im Frühjahr neu zu befüllen. Speziellen Spielsand dafür bekommen Eltern im Baumarkt. Ungeliebtes Ungeziefer hält ein Sandkasten-Vlies fern. Es sorgt zugleich dafür, dass Regenwasser gut abfließen kann. Im Schatten eines Baumes sollte der Sandkasten nicht stehen - vor allem kleinen Kindern wird es dort schnell zu kühl. Besser ist ein Platz unter der Terrassenmarkise. Buddelkisten mit Sonnendach können auch direkt in der Sonne aufgestellt werden.

Primeln für den Balkonkasten

Spätfröste sind in Deutschland in der Regel bis Mitte Mai möglich. Bis dahin können viele Balkon- und Gartenpflanzen noch nicht dauerhaft ins Freie, insbesondere die eingelagerte Kübelpflanzen nicht. Sie sollten zunächst ans Fenster oder in Kleingewächshäuser und Wintergärten umziehen, wo sie mehr Licht abbekommen. Bei lauen Temperaturen im Freien dürfen die Pflanzen auch schon mal zeitweise ins Freie, um sich dort abzuhärten - aber erst mal nur im Schatten, damit sie keinen Sonnenbrand bekommen, erläutert die Bayerische Gartenakademie.

Aber es gibt schon Grün für den Balkonkasten, das mit leichten Minusgraden auch klarkommt - etwa Primeln. Bei Frost sollte man die Pflanzen noch mal mit ein paar Lagen Zeitungspapier bedecken, rät die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Das schadet auch anderem Grün nicht.

Hobbygärtner können auch auf engem Raum Obst anbauen

(dpa/afp)

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