Schutz vor Diebstahl So verhindern Sie Einbrüche während des Urlaubs

BONN · Bonner Polizei gibt Eigentümern und Mietern Tipps, wie sie ihr Haus oder ihre Wohnung während der Sommerferien schützen. Und nicht nur dann: Wachsamkeit ist besonders in der dunklen Jahreszeit geboten.

 Was macht der Mann da, ist das ein Einbrecher? Verdächtige Beobachtungen wie diese sollten der Polizei unter 110 gemeldet werden.

Was macht der Mann da, ist das ein Einbrecher? Verdächtige Beobachtungen wie diese sollten der Polizei unter 110 gemeldet werden.

Foto: picture alliance / Klaus-Dietmar

Mitte Juli beginnen auch in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien. Viele Mieter und Immobilienbesitzer dürften dann mit gemischten Gefühlen in den Urlaub starten. Denn hartnäckig hält sich die Befürchtung, Einbrecher hätten während der Hauptreisezeit im Juli und August auch Hochkonjunktur. Stimmt aber nicht: „Statistisch entfallen die meisten Wohnungseinbrüche im Jahr auf die dunkle Jahreszeit“, sagt der Bonner Polizeisprecher Simon Rott.

Auch die Daten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) belegen: „Winterzeit bleibt Einbruchzeit“, führt GDV-Sprecherin Kathrin Jarosch aus: „Um rund 40 Prozent nimmt die Zahl der Haus- und Wohnungseinbrüche von Oktober bis März im Schnitt zu.“ Von durchschnittlich 140.000 Einbruchschäden, die von 2002 bis 2015 jährlich an die Versicherer gemeldet wurden, entfielen 40 Prozent aufs Sommerhalbjahr und 60 Prozent auf die dunkle Jahreszeit. Trotzdem sieht Polizeisprecher Rott keinen Grund für Haus- und Wohnungsbesitzer, völlig sorglos zu verreisen. Schließlich machten „Einbrecher keinen Urlaub". Daher geben Präventionsexperten einige Tipps.

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern
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Beim Schutz vor Wohnungseinbrüchen hat sich die Präventionsarbeit der Bonner Polizei bemerkbar gemacht. Behördensprecher Rott: „Im vergangenen Jahr scheiterten Einbrecher in jedem zweiten Fall an gut gesicherten Fenster oder Türen sowie wachsamen Nachbarn. Der Versuchsanteil erreichte mit 53,2 Prozent der Fälle einen Höchststand.“ Viele Eigentümer hätten inzwischen die Fenster, Türen und Schösser ihrer Immobilien besser gegen Einbrecher gesichert. Auch bei den aktuellen Einbruchszahlen setzt sich aus Sicht von Simon Rott der schon länger zu beobachtende Trend fort: So wurden im Mai lediglich 26 Wohnungseinbrüche im Zuständigkeitsbereich der Bonner Polizei zwischen Bad Honnef, Bonn und Swisttal registriert, davon seien 17 Versuche gescheitert. Seit 2013 haben sich die Einbruchszahlen von 2708 Fällen auf 1401 Taten in 2017 nahezu halbiert.

Auch wenn sich jetzt so kurz vor Urlaubsbeginn die Wohnung oder das Haus nicht mehr aufwendig sichern lässt: Aus Sicht der Polizei hilft es vor allem, wenn die häusliche Bleibe während der eigenen Abwesenheit nicht allzu verlassen wirkt. Darauf weist Kriminaloberrat Harald Schmidt von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes in einem aktuellen Interview ausdrücklich hin: „Es gibt ganz große Fehler, die Sie machen können – nämlich kein sicherheitsbewusstes Verhalten an den Tag zu legen.“

Dazu zählt der Präventionsexperte etwa eindeutige Hinweise auf die Abwesenheit der Bewohner „wie überquellende Briefkästen oder die tagsüber verschlossenen Rollläden“. Das seien letztlich „alles Signale und Einladungen“, führt der Fachmann aus. Ebenso eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter oder in den sozialen Netzwerken, dass man im Urlaub sei. Eine weitere Gefahrenquelle sei der Abwesenheitsassistent des Mail-Programms. Auch das Kofferschild könne zum Problem werden. Denn damit teile man ungewollt potenziellen Einbrechern mit, dass man nicht zu Hause ist.

Auch wenn es schwer fällt, empfiehlt die Bonner Polizei Urlaubern, ebenso auf öffentliche Urlaubspostings in sozialen Netzwerken zu verzichten. Rott: „Senden Sie Ihre Schnappschüsse doch gezielt per Mail oder Messenger an Verwandte oder Freunde.“ Dass gebe möglicherweise weniger Likes, sei aber sicherer. Zudem hat die Polizei noch weitere Schwachstellen ausgemacht, die bei Urlaubsantritt von Bewohnern oft vernachlässigt werden: „Fenster und Türen sollten konsequent verriegelt sein und vorhandene Sicherungen unbedingt genutzt werden“, sagt Simon Rott. Oft würden gerade solche naheliegenden Maßnahmen von Bewohnern schlicht vergessen.

Ein wichtiger Tipp der Polizei: „Bewohner sollten ihr Haus oder die Wohnung durch eine Person ihres Vertrauens betreuen lassen.“ Dieser Vertrauensperson komme dann die Aufgabe zu, dafür zu sorgen, „dass die Immobilie keinen verlassenen, sondern einen bewohnten Eindruck macht“, betont Rott. Konkret gehe es darum, Briefkasten und Mülltonnen zu leeren, Rollläden zu bedienen und nicht immer geschlossen zu halten. Auch solle man die Vertrauensperson dafür sensibilisieren, der Polizei jede verdächtige Beobachtung rund um die betreute Immobilie sofort über den Notruf 110 zu melden.

Bevor es in den Urlaub geht, sollten alle Geräte und Hilfsmittel, die Dieben beim Einsteigen helfen könnten und die rund um das Haus, im Garten oder Vorgarten stehen, sicher verschlossen werden. Polizeisprecher Rott nennt Leitern, Werkzeuge, Gartengeräte oder Mülltonnen. „All das gehört in eine abgeschlossene Garage oder den Keller.“

Sein letzter Tipp: Bevor es auf die Reise geht, Schmuck und andere Wertgegenstände in Sicherheit bringen. Geeignete Orte zur Aufbewahrung seien „ein Bankschließfach oder ein geprüftes Wertbehältnis wie ein Tresor“.

Diese Ratschläge legt die Bonner Polizei Hausbesitzern nicht nur für die Ferien, sondern für das ganze Jahr ans Herz. Denn anders als viele Bewohner glaubten, so Rott weiter, „häufen sich Einbrüche nicht nur zu einer Jahreszeit, sondern finden in der Regel dann statt, wenn niemand im Hause ist. So zum Beispiel während Bewohner arbeiten oder einkaufen sind. Das Ziel der Einbrecher ist es nämlich, Kontakt mit den Bewohnern zu vermeiden.“ Daher bleibe die richtige Sicherung der Wohnung oder des Hauses das ganz Jahr wichtig. Dazu gehört laut Rott, „dass sowohl mechanische und elektronische Sicherungstechnik aufeinander abgestimmt ist, wie auch Bewohner ein entsprechend sicherheitsbewusstes Verhalten an den Tag legen.“

Mathias Zunk, Verbraucherexperte beim GDV, weist darauf hin, dass einige Versicherungen standardmäßig nur Schäden abdecken, „die aufgrund einfacher Fahrlässigkeit entstanden sind“. Wer beispielsweise das Haus verlasse, so Fachmann Zunk weiter, „ohne die Tür zu verschließen, macht es Einbrechern leichter und trägt eine Mitschuld, wenn die Wohnung während der Abwesenheit ausgeraubt wird.“

Fahrlässigkeit setze voraus, dass das Verhalten vermeidbar gewesen wäre – und die Folgen der Unachtsamkeit oder Nachlässigkeit absehbar waren. „Grobe Fahrlässigkeit kann zwar im Vertrag eingeschlossen sein, das ist aber nicht immer der Fall“, warnt Mathias Zunk. Je nach Art der Versicherung schlössen vor allem sehr günstige Policen solche Schäden oft aus.

Infos: Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz der Bonner Polizei unter Telefon (0228) 15-7676 oder www.k-einbruch.de

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