Veranstaltung am 24. März Informationen für Verbraucher am Tag der Immobilie in Bonn

BONN · Der Tag der Immobilie am 24. März: Die Bonner Verbraucherzentrale informiert von 11 bis 14 Uhr in ihrer Beratungsstelle an der Thomas-Mann-Straße 2-4 über Versichern, Finanzieren und Sanieren.

 Eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht, eine Wohngebäudeversicherung sowie eine Elementarschadenversicherung empfehlen Verbraucherschützer allen Immobilienbesitzern.

Eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht, eine Wohngebäudeversicherung sowie eine Elementarschadenversicherung empfehlen Verbraucherschützer allen Immobilienbesitzern.

Foto: STOCK ADOBE

Es gibt jede Menge Versicherungen, die sich an Immobilienbesitzer als Zielgruppe richten: Von der Wohngebäudeversicherung über die Hausratversicherung bis zur Elementarschadenversicherung reicht die Palette. Hinzu kommen noch weitere Produkte, die spezielle Risiken abdecken, etwa eine Bauherren-Haftpflichtversicherung.

Ob der vielen Angebote stellt die Verbraucherzentrale NRW immer wieder fest, dass viele Haus- und Wohnungseigentümer überfordert sind. „Wir sehen häufig, dass Verbraucher zu viele oder zu wenige Versicherungen für ihre Immobilie besitzen“, sagt Stefan Klein, Fachmann bei der Gruppe Finanzen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. „Zudem sind die Vertragsgrundlagen oft nicht optimal und Versicherte haben nur einen lückenhaften Schutz im Schadenfall.“

Da Klein und seine Kollegen hier viel Informationsbedarf ausgemacht haben, wird eine passgenaue Versicherung ein zentrales Thema am Tag der Immobilie sein: Den richtet die Bonner Verbraucherzentrale am Samstag, 24. März, von 11 bis 14 Uhr in ihrer Beratungsstelle an der Thomas-Mann-Straße 2-4 aus. Der Tag steht unter dem Motto „Finanzieren, Sanieren und Versichern“. Vor allem Fachvorträge – einen wird Klein hallten – sollen Immobilienbesitzern eine Orientierungshilfe geben.

Herausfiltern wichtiger Versicherungen

Wichtiges von weniger Wichtigem zu trennen ist aus Sicht von Fachmann Klein die große Herausforderung. Beim Herausfiltern der wichtigen Versicherungen, die gleichzeitig auch die individuellen Bedürfnisse des Eigentümers abdecken, helfen laut Klein die Berater der Verbraucherschutzzentrale. Grundsätzlich rät er, folgenden Versicherungen eine besondere Priorität einzuräumen. „Wichtig sind eine Wohngebäudeversicherung und eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht“, stellt er klar. Sinnvoll könne zudem noch eine Elementarversicherung, eine Photovoltaikversicherung, und eine Gewässerschadenhaftpflicht sein.

Vor allem letztere hält Kathrin Jarosch, Sprecherin des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin, für jene Hausbesitzer mit einem Öltank für sehr interessant: „Wenn aus einem Tank Öl entweicht, kann Grundwasser verseucht werden.“ Für eine Dekontaminierung von Böden und Grundwasser, die in der Regel sehr kostspielig ausfällt, hafte nämlich der Eigentümer des Öltanks.

Was man beim Abschluss einer Versicherung auf alle Fälle beachten sollten: „Zuerst sollte man ein Auge auf die Vertragsgrundlagen haben und erst dann auf den Preis“, betont Klein. Wichtig sei auch, dass beim Versicherungsantrag alle Merkmale des Gebäudes beziehungsweise des Grundstücks richtig angegeben werden. „Ansonsten kann die Versicherung Leistungen kürzen oder schlimmstenfalls komplett verweigern.“

Eine feste Größe im Versicherungspaket sollte laut Verbraucherzentrale NRW auf jeden Fall auch eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht sein. „Die gehört zu den wichtigen Versicherungen“, stellt Fachmann Stefan Klein klar, „da die Haus- beziehungsweise Wohnungsbesitzer bei der Verletzung der Verkehrssicherungspflicht für die entstanden Schäden haften können.“ Der Eigentümer muss dafür sorgen, dass von seinem Eigentum keine Gefahr ausgeht, die einen unbeteiligten Dritten schädigen kann. Wer sein Haus selbst bewohnt und eine Privat-Haftpflichtversicherung hat, braucht diese Versicherung laut GDV-Sprecherin Jarosch nicht.

Nicht gestreute Gehwege als klassischer Fall

Ein Klassiker sei der Fall, bei dem ein Passant auf dem schneeglatten Gehsteig vor dem Haus ausrutscht, weil der vermietende Hausbesitzer nicht gestreut hat, wie es oft seine Pflicht ist: „Hier kommt die private Haftpflichtversicherung nicht auf“, sagt sie. Auch nicht, wenn ein am Haus befestigter Blumenkasten auf die Straße stürze, und dort einen Passanten verletze. Unterlässt ein Hausbesitzer seine Sorgfaltspflichten vorsätzlich oder fahrlässig, muss er laut Klein „die entstandenen Schäden komplett, also unbegrenzt übernehmen“, führt er aus: „Bei einem fahrlässigen Verschulden übernimmt allerdings die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht.

Ein weiteres Muss im Portfolio ist eine Wohngebäudeversicherung. „Wird das Haus durch Feuer, Sturm/Hagel oder Leitungswasser schwer beschädigt, dann übernimmt die Versicherung die Reparaturkosten oder den kompletten Neubau“, erklärt Klein: „Die wenigsten Verbraucher haben das nötige Kapital, um solche großen Schäden aus ihrem Vermögen zu bezahlen.“ Eine solche Versicherung schütze daher „vor dem Ruin“.

Nicht zuletzt aufgrund verheerender Unwetterschäden ist die Elementarschadenversicherung auch in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahr in den vergangenen Jahren mit Macht ins Bewusstsein vieler Hausbesitzer gerückt, die bislang nichts mit Unwetter zu tun hatten. Trotzdem sagt Klein: „Jeder Eigentümer sollte sich mit der Elementarversicherung auseinandersetzen.“ Natürlich sei diese besonders für Besitzer an fließenden Gewässern interessant. Allerdings weist er ausdrücklich darauf hin, „das Schäden auch in anderen Regionen auftreten können“. Eine Überschwemmung aufgrund von Starkregen oder der Rückstau aus der Kanalisation sei schließlich nicht ortsgebunden.

NRW liegt unter Bundesdurchschnitt

Die Verbreitungsquote der Elementarversicherung in NRW, die lange unter dem Bundesdurchschnitt lag, hatte sich lauft Stefan Klein zuletzt leicht erhöht: „Allerdings sind immer noch etwa zwei von drei Häusern nicht gegen Elementargefahren versichert.“

In NRW haben „von insgesamt 3 440 000 Wohngebäuden nur 39 Prozent eine Elementarschadenversicherung“ bestätigt GDV-Sprecherin Jarosch: „Damit liegt NRW knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 40 Prozent.“ Der ist aus ihrer Sicht aber immer noch viel zu gering: „Jeder zweite Hausbesitzer müsste damit seinen Unwetterschaden, die oft sehr hoch ausfallen, selber tragen.“

Für sie ist Zurückhaltung umso unverständlicher, „weil viele Häuser unter die beiden niedrigsten Gefahrenklassen fallen, und der erweiterte Naturgefahrenschutz in dem Fall nur rund 100 Euro pro Jahr kostet.“ Ihr Tipp: „Interessenten sollten sich von mehreren jener 130 Versicherungsunternehmen, die den Schutz anbieten, ein Angebot einholen.“

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