Öko-Bilanz Autos mit alternativen Antrieben im ADAC-Test vorne

München · Der ADAC hat die Verbrauchs- und Abgaswerte zahlreicher Autos unter die Lupe genommen. Im Ecotest liegen Autos mit alternativen Antrieben auf den vorderen Plätzen. Doch auch einige Benziner oder Diesel Konzepte können noch gute Ergebnisse erreichen.

 Testsieger: In einer aktuellen Untersuchung vom ADAC liegen Autos mit alternativen Antrieben wie der elektrische BMW i3 vorn.

Testsieger: In einer aktuellen Untersuchung vom ADAC liegen Autos mit alternativen Antrieben wie der elektrische BMW i3 vorn.

Foto:  ADAC/ Uwe Rattay

Autos mit alternativen Antrieben liegen in einem aktuellen ADAC-Test vorn. Der nach neuen Bedingungen ausgelegte Ecotest von 45 Autos konzentriert sich auf die Messung von Verbrauch und Schadstoffen, teilt der Autoclub mit.

Auf den ersten sechs Plätzen landen ausnahmslos Autos mit Elektro-, Gas- oder Hybridantrieb. Sieger ist der elektrische BMW i3 (94Ah), gefolgt vom Hybriden Toyota Prius 1.8 Hybrid Executive und dem Elektroauto Nissan Leaf Acenta mit 30 kWh-Batterie.

Die Wertung reicht von einem bis fünf Sternen. Aus ökologischer Sicht rät der Club nur zu Autos mit vier oder fünf Sternen. Abgesehen von den genannten trägt noch der viertplatzierte Skoda Octavia Combi 1.4 TSI G-Tec Style mit Erdgasantrieb fünf Sterne. Bis einschließlich dem elften Platz hat der ADAC die Autos mit vier Sternen bewertet, darunter drei Benziner und zwei Diesel. Der erste Verbrenner folgt auf Platz sieben mit dem Diesel Mercedes E 220 d 9G-Tronic. Dahinter liegt mit dem Mitsubishi Space Star 1.2 ClearTec Top der erste Benziner.

Insgesamt aber enttäuschen vor allem die Diesel. Von den 26 getesteten Modellen erhielt die Hälfte null Punkte bei der Schadstoffwertung wegen zu hoher Stickoxidwerte: "Das war auch für uns erschreckend", sagt Projektleiter Dino Silvestro. Das sei aber keine grundsätzliche Sache des Konzepts. "Denn Dieselmodelle mit guter Abgasreinigung können sehr sauber und sparsam sein."

Bei alternativen Antrieben sollten Autokäufer zunächst ihr eigenes Profil zugrunde legen und sich fragen, ob das jeweilige Konzept passt, rät Silvestro. Für die Langstrecke eignet sich ein Elektrofahrzeug heute nur bedingt. "Abgesehen von Modellen wie dem Tesla S, die schon mehrere hundert Kilometer schaffen." Doch die seien wie alle E-Autos insgesamt noch vergleichsweise teuer. "Ein reines E-Auto kann trotz des hohen Preises in der Stadt sinnvoll sein, wenn Ladeoptionen daheim oder beim Arbeitgeber vorhanden sind." Günstiger, aber ebenso umweltschonend kann hier ein Kleinwagen mit Benziner sein.

Auch ein Hybrid könnte infrage kommen. Denn er hat neben dem E-Motor noch einen Verbrennungsmotor an Bord. Vor allem im Stadtverkehr spiele er seine Vorteile aus, da hier die Rückgewinnung der Bremsenergie ins Gewicht fällt. Wer hier hauptsächlich unterwegs ist, zuweilen auf der Landstraße und nur ab und zu Autobahn fährt, liege hier richtig. Bei einem Erdgasauto müsse überprüft werden, ob eine entsprechende Tankstelle ohne größere Umwege erreichbar ist. Sonst könnten sich die Vorteile auch schnell nicht mehr rechnen. "Für die Langstrecke ist ein sehr gut abgasgereinigter Diesel immer noch die erste Wahl", sagt Silvestro.

Der Ecotest basiert auf dem ab September 2017 gültigen WLTP-Zulassungszyklus, den der Club aber noch um eigene Kriterien erweiterte. So erhöhte er beispielsweise die Zuladung, ergänzte einen Autobahnzyklus mit höheren Geschwindigkeiten. Außerdem lagen für den Schadstoffausstoß und den CO2-Ausstoß strengere Kriterien an. Erstmals testete der ADAC klassenunabhängig: "Alle Fahrzeuge unabhängig von Motorleistung und Gewicht müssen umweltschonend sein und sind daher auch miteinander vergleichbar", sagt Silvestro. Bisher gab es eine klassenabhängige CO2-Wertung.

Neu auch: Erstmals fuhren die Tester die Autos mit vier und fünf Sternen zusätzlich im realen Straßenbetrieb, um die Laborergebnisse in der Praxis zu überprüfen. "Einige Modelle zeigten sich auf der Straße noch etwas besser als auf dem Prüfstand."

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