Mercedes: Sparsame Luxus-Limousine

Stuttgarter Autobauer stattet die neue S-Klasse unter anderem mit einem Hybrid-Motor aus

Mercedes: Sparsame Luxus-Limousine
Foto: Werksfoto

Die S-Klasse von Mercedes steht für hohen Komfort, Souveränität und herausragende Sicherheit. Wird sie nach der neuesten Überarbeitung auch für Sparsamkeit im Verbrauch stehen? Mit dem S 400 Hybrid, der Lösung mit dem zusätzlichen Elektromotor im Antriebsstrang, kommt sie diesem Ziel zumindest einen deutlichen Schritt näher.

Aber schon in der "herkömmlichen" Antriebsversion, dem S 350 CDI Blue Efficiency, sorgt ein 3,0-Liter-V6, der nur 7,6 Liter Dieselkraftstoff pro 100 Kilometer (199 g/km CO2) im EU-Mix verbraucht, fürs Spritsparen in der großen Limousine. Der hochmoderne Selbstzünder ist das "verbrauchsgünstigste Modell der S-Klasse aller Zeiten", betont Mercedes-Produktmanager Frank Steinacher.

Noch etwas sauberer als der Diesel im S 350 CDI ist jedoch der Hybrid im S 400: Wegen der beim Benzin geringeren Energiedichte liegt der Hybrid im CO2-Ausstoß um 13 Gramm pro Kilometer niedriger als der Selbstzünder. So können S-Klasse-Fahrer ein noch besseres Gewissen gegenüber der Umwelt haben. Mit dem ersten deutschen Hybridauto können nun viele - und nicht nur Politiker bei ihrem Dienstwagen - als technische Trendsetter fungieren.

Mit dem "milden" Hybrid betreten die Stuttgarter Neuland: Erstmals werden in einem Serienmodell Lithium-Ionen-Batterien verwendet. Im Gegensatz zum Vollhybrid, der elektrisch eigenständig kurze Entfernungen bei geringem Tempo bewältigen kann, wird der Akku im Mildhybrid weniger stark beansprucht.

In Handys werden ähnliche Akkus schon länger genutzt, aber erst jetzt beherrschen die Mercedes-Techniker offenbar Packs in dieser Größe. Weiterer Vorteil: Sie weisen das Platz sparende Format einer normalen Starterbatterie auf. Grundsätzlich sind die Li-Ionen-Akkus nicht nur leichter und leistungsfähiger, sondern auch teurer als die von Toyota/Lexus verwendeten Nickel-Metallhybrid-Batterien.

Die Leistung des Elektroantriebs im Mercedes S 400 Hybrid beschränkt sich auf 15 kW/20 PS - zusätzlich zum V6-Benziner mit 205 kW/279 PS. Der E-Motor steht zur Unterstützung des Ottomotors parat, speziell in Situationen, wie dem Anfahren und Beschleunigen, in denen besonders viel Treibstoff verbraucht wird.

Beim Fahren spürt der Fahrer fast keinen Unterschied zu Autos, die einen reinen Verbrennungsantrieb haben. Ganz ohne Ruckeln beschleunigt das Fahrzeug gleichmäßig. Vor einem Halt, zum Beispiel an der roten Ampel, schaltet sich allerdings der Motor über das Start-Stopp-System bei geringerem Tempo als 15 km/h ab. Er springt sofort wieder an, sobald der Fahrer den Fuß vom Bremspedal nimmt.

Feinfühlige spüren zudem beim Bremsen minimale Dosierungsunterschiede, weil wegen der Rückgewinnung der Bremsenergie zunächst nur der Elektromotor bremst, die eigentliche Bremsanlage verzögert meist etwas später oder bei Bedarf stärker.

Das Hybridmodul haben Mercedes und BMW gemeinsam entwickelt, der 7-er-Hybrid kommt etwas später in Kombination mit dem Achtzylinder-Benziner auf den Markt.

Beim Mercedes S 400 Hybrid kann man gegenüber dem S 350 laut EU-Zyklus 2,1 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer sparen.

Im Alltag dürfte die Einsparung aber nur funktionieren, wenn der Fahrer vorausschauend fährt und zurückhaltend mit dem Gaspedal umgeht - also ähnlich, wie es die meisten Fahrer des Prius, das Hybrid-Auto von Toyota, machen.

Nach knapp vier Jahren wird die S-Klasse auch optisch überarbeitet. Ab 26. Juni werden die neuen Modelle ausgeliefert. Die Luxus-Klasse von Mercedes erhält einen modifizierten Kühlergrill und Scheinwerfer und Leuchten in LED-Technik.

Dazu gibt es die neuesten Assistenzsysteme, die "sehen, fühlen und wenn nötig reagieren" können, um Unfälle zu vermeiden oder die Folgen zu reduzieren. Modifiziert wird das aktive Fahrwerk Active Body Control mit Seitenwindstabilisierung für die Acht- und Zwölfzylindermodelle.

Die S-Klasse bleibt Technologieträger und Orientierungspunkt für die gesamte Marke Mercedes. Die im Herbst 2005 eingeführte Baureihe ist mit 270 000 verkauften Einheiten die erfolgreichste Luxuslimousine der Welt.

Der Mercedes S 400 Hybrid kommt zu Preisen ab 85 323 Euro, der verbrauchsgünstigste Selbstzünder, der S 350 CDI, ab rund 73 000 Euro bei etwas bescheidenerer Serienausstattung.

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