Humbold-Stiftung in Bad Godesberg Neubau als Standortbekenntnis

Bad Godesberg · Die Spekulationen im Villenviertel waren schon hoch ins Kraut geschossen, auch vom Umzug nach Berlin war die Rede. Dass Umbauten bevorstehen, hat die Alexander-von-Humboldt-Stiftung bestätigt – und bei der Gelegenheit zugleich bekräftigt, dass man dauerhaft auf den Standort in Bad Godesberg setzt.

Alexander von Humboldt-Stiftung in Bad Godesberg macht sich fit für die Zukunft.

Alexander von Humboldt-Stiftung in Bad Godesberg macht sich fit für die Zukunft.

Foto: Ronald Friese

„Richtig ist: Es stehen umfassende Sanierungsarbeiten bevor, deren Anlass technische und energetische Gesichtspunkte sind“, erklärte Pressesprecher Georg Scholl auf Anfrage. Dabei sei es wahrscheinlich, dass ein Teil des bestehenden Gebäudes abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werde. Zu erwarten sei eine größere bauliche Maßnahme, so Scholl. Einzelheiten zu den Umbauten sowie zum künftigen Erscheinungsbild kennt zurzeit allerdings nicht einmal die Stiftung: Sie will zur Jahresmitte einen Architektenwettbewerb ausloben, um die Maßnahme zu konkretisieren.

Eine Machbarkeitsstudie hat die Humboldt-Stiftung nach Informationen des General-Anzeigers bereits eingeholt und dabei beispielsweise die Vereinbarkeit nötiger Veränderungen mit den Auflagen des Denkmalschutzes geprüft. Wie die Stadtverwaltung gestern auf Nachfrage mitteilte, wird eine Unterschutzstellung der Gebäude seitens der Unteren Denkmalbehörde nicht weiterverfolgt.

Die Aufmerksamkeit seitens der Stadtkonservatoren rührte laut Verwaltung daher, dass die Gebäude an der Mirbachstraße in der Literatur häufig als typische Zeugnisse der Architektur der 1970er Jahre erwähnt werden. Deshalb sei die Denkmalbehörde befragt worden. Derweil keimen in der Nachbarschaft mit Blick auf die künftige Baustelle erste Sorgen vor einer längeren Belastung durch Lärm und Staub.

Die Hauptgeschäftsstelle umfasst einen Gebäudekomplex aus einer denkmalgeschützten Villa an der Jean-Paul-Straße und einem Mitte der 1970er Jahre errichteten Erweiterungsbau mit Büros und Wohnungen, der zur Mirbachstraße hin gelegen ist. Zudem ließ die Stiftung in den 1960er Jahren ein Gästehaus an der Herderstraße bauen.

Unabhängig vom Investitionsvolumen, dessen Höhe bislang vage auf rund 15 Millionen Euro beziffert worden ist, birgt die Nachricht von der Kernsanierung noch eine andere Botschaft: Der Grundsatzentscheidung, von einem Umzug nach Berlin abzusehen, lässt die Humboldt-Stiftung sichtbare Taten folgen.

Wie berichtet, ist ihnen ein langer Abwägungsprozess vorangegangen. So wurde im Auswärtigen Amt als dem institutionellen Förderer der Stiftung aufwendig geprüft, was wirtschaftlicher ist: ein Umzug der rund 220 Mitarbeiter nach Berlin oder die Sanierung des Bonner Stammsitzes. Im Sommer 2014 fiel dann die Entscheidung zugunsten Bonns, was vor allem bei den angestammten Mitarbeitern mehrheitlich für Freude und Erleichterung sorgte.

Aber auch dem Forschungs- und Wissenschaftsstandort Bonn bleibt mit dem Bekenntnis zu Bad Godesberg ein namhafter Baustein erhalten. Immerhin ermöglicht es die Humboldt-Stiftung, die sich dem internationalen Austausch verschrieben hat, jährlich etwa 2000 Forschern aus aller Welt, nach Deutschland zu kommen.

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