Missionsschwestern im Villenviertel Immer für die Kranken da

BAD GODESBERG · Die vier indischen Missionsschwestern der Unbefleckten Empfängnis Mariens feiern das 50-jährige Bestehen ihres Ordens mit einem Festgottesdienst in der Herz Jesu Kirche und anschließendem Empfang. In Bonn engagieren sie sich in der Kranken- und Altenpflege.

 Beim Fest (von links): Pauli Pereppadan, Rincy Jacob, Stephna George, Lancy George, Lisnet Jose und Wolfgang Picken.

Beim Fest (von links): Pauli Pereppadan, Rincy Jacob, Stephna George, Lancy George, Lisnet Jose und Wolfgang Picken.

Foto: Ronald Friese

Die Kleidung macht den Unterschied: In Indien tragen die Missionsschwestern der Unbefleckten Empfängnis Mariens Weiß oder Beige. In Deutschland ist ihre Kleidung gräulich-schwarz - und der Stoff dicker. "Wegen der Kälte", erklärt Schwester Lancy, die Oberin der Bonner Missionsschwestern, und lacht. Jüngst hätte es das nicht gebraucht. Da feierten die Inderinnen bei schönstem Sommerwetter das 50-jährige Bestehen ihres Ordens mit einem Festgottesdienst in der Herz Jesu Kirche und anschließendem Empfang.

1962 wurde das Mutterhaus der Ordensgemeinschaft im Südwesten Indiens gegründet. In der Bonner Niederlassung, dem Herz Jesu Kloster, leben gegenwärtig vier indische Schwestern. "Alle mögen das Haus und fühlen sich hier sehr wohl", betont Schwester Lancy.

Zu den vier anderen Klöstern im Rheinviertel gebe es gute Kontakte, so die Oberin: "Wir helfen uns immer gegenseitig." Hilfe steht auch im Mittelpunkt der täglichen Arbeit. Mit ihrem Verdienst unterstützen die Schwestern ihre indischen Mitschwestern, die sich ehrenamtlich vor allem um Familienseelsorge kümmern.

Alle vier Bonner Schwestern sind in der Kranken- und Altenpflege tätig. Dieser Beruf hat Tradition, denn bereits die ersten Missionsschwestern, die es 1972 nach Deutschland verschlug, ließen sich in der Krankenpflege ausbilden. Dazu kam es durch Zufall: "Einer unserer indischen Priester, der in Rom studierte, übernahm eine Vertretung in Solingen und knüpfte Kontakte zu indischen Laienkrankenschwestern", sagt Schwester Lancy.

Inzwischen leben rund 40 Missionsschwestern in Deutschland, etwa in Bensberg, Osnabrück - und seit 2006 auch in Bonn. Wichtig war dabei eine Änderung der indischen Ordensstruktur: Da jede Provinz in Deutschland eigene Niederlassungen hat, brauchte auch die vor sechs Jahren neu gebildete Nordprovinz eine solche. Kontakte zum Rheinviertel-Pfarrer Wolfgang Picken, früher Kaplan in Bensberg, taten dann ihr Übriges.

Nach Stationen in Bensberg und Solingen kam Schwester Lancy so nach Bad Godesberg. Seit mittlerweile 13 Jahren lebt sie in Deutschland, was laut der Oberin nicht unüblich sei: "Wir bleiben so lange wir möchten - außer man braucht uns in Indien." Trotzdem gibt es per E-Mail und Telefon rege Kontakte in die Heimat.

Alle drei Jahre kommt die Provinzoberin nach Bonn. Zusätzlich besuchen die Missionsschwestern aus dem Villenviertel selbst alle zwei Jahre für einige Wochen die Heimat. Dort fallen die Bonner Schwestern nicht durch ihre Kleidung auf, denn sie legen vorher die ordensübliche Reisefarbe an: Beige.

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