In Würde zu Hause sterben

KÖNIGSWINTER · Hospizdienst "Ölberg" zieht Bilanz

 Erfolgreich: Der Vorstand mit Elisabeth Kullack (von links), Peter Schäfer, Irene Feldhaus, John Peter und Brigitte Fischer.

Erfolgreich: Der Vorstand mit Elisabeth Kullack (von links), Peter Schäfer, Irene Feldhaus, John Peter und Brigitte Fischer.

Foto: PRIVAT

54 Familien mit einem schwerstkranken Menschen hat der Ökumenische Hospizdienst "Ölberg" im vergangenen Jahr begleitet. "Wenn von den begleiteten Familien die Rückmeldung kommt, es war gut, dass uns der Hospizdienst unterstützt hat, und es war für die gesamte Familie eine wichtige Hilfe, dann zeigt mir das, dass unser Anliegen richtig ist", sagte die Vorsitzende Irene Feldhaus kürzlich bei Mitgliederversammlung des Vereins.

248 Mitglieder und 48 ehrenamtliche Mitarbeiter hat der Hospizdienst und ist damit fünfeinhalb Jahre nach seiner Gründung zu einem kleinen Unternehmen geworden. Ziel ist es, Sterbenden und ihren Angehörigen nahe zu sein, sie in einer schwierigen Zeit palliativ zu beraten, ihnen ein einfühlsamer Gesprächspartner zu sein und zu erspüren, was in der jeweiligen Situation von Nöten ist, und an der Seite der Familien zu sein.

Seit Oktober 2011 werden weitere drei ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen zusätzlich zu Trauerbegleiterinnen ausgebildet. Zwei der Mitarbeiterinnen sind von Berufs wegen auch mit der Trauer von Kindern beschäftigt.

Feldhaus dankte vor allem der Koordinatorin Rita Schmitz, die Begeisterung für die ambulante Hospizarbeit und die Trauerbegleitung wecke. "Mit großem Einsatz gelingt es ihr in den allermeisten Fällen, dass betroffene Menschen bis zuletzt in Würde leben können. Manchmal muss sie da auch gegen Krankenhausärzte kämpfen", so Feldhaus.

Dennoch bleibe es für jede Familie eine Hürde, den Hospizdienst um Unterstützung anzufragen. Ihr Wunsch sei es, dass das Hinzuziehen des unentgeltlichen Dienstes bei einem schwerstkranken Menschen mit keiner Aussicht auf Heilung genauso selbstverständlich wird wie das Hinzuziehen eines ambulanten Pflegedienstes, ganz gleich ob der Kranke privat oder gesetzlich versichert ist.

Der Hospizdienst hat einen Kooperationsvertrag über ambulante und spezialisierte Palliativversorgung mit der Palliativstation der Robert-Janker-Klinik in Bonn geschlossen. Auch mit dem palliativen Pflegedienst "Hand und Herz" wurde ein solcher Vertrag geschlossen.

Auch in Schulen, zum Beispiel in der achten Klasse des Oberpleiser Oelberg-Gymnasiums, informierte der Hospizdienst über seine Arbeit. Koordinatorin Rita Schmitz beteiligte sich an einem Schulprojekt an der Jugenddorf-Christophorusschule (CJD). Der Hospizdienst verfügt auch über ein neues Büro auf dem Gelände der evangelischen Emmauskirche in Heisterbacherrott. Auch der Internetauftritt wurde neu gestaltet.

In Bad Honnef gründete sich im vergangenen Jahr ein onkologisches Netzwerk, zu dem Krankenhausärzte, onkologische Ärzte, Selbsthilfegruppen nach Krebs, die ambulanten Hospizdienste Bad Honnef und Königswinter, Seelsorge und Pflegeüberleitung gehören. Alle ambulanten Hospizdienste in diesem Bereich haben sich außerdem zum Hospizforum Bonn/Rhein-Sieg zusammengeschlossen.

Bei der Mitgliederversammlung des Hospizdienstes "Ölberg" wurden Peter Schäfer als 2. Vorsitzender, John Peter als Kassierer und Elisabeth Kullack als Beisitzerin einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.

"Unsere palliative Beratung und die koordinierte Zusammenarbeit zwischen dem Hausarzt, dem Pflegedienst und unserer kontinuierlichen Unterstützung durch die ehrenamtlichen Begleiter haben zum Sterben zu Hause in Würde wesentlich beigetragen", sagt Rita Schmitz.

Informationen zum Hospizdienst gibt es im Internet www. hospizdienst-koenigswinter.de.

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