Projekt der Fachstelle für Suchtprävention Abhängigkeit als Thema für Kunst

Pennenfeld · Was ist Sucht? Wie entsteht sie? Und wie kann man sich vor ihr schützen? Die Schüler der neunten Jahrgangsstufe des Amos-Comenius-Gymnasiums haben sich praxisnah mit dem Thema auseinandergesetzt.

 Schüler des Amos-Comenius-Gymnasiums nehmen an Projekt der Fachstelle für Suchtprävention teil.

Schüler des Amos-Comenius-Gymnasiums nehmen an Projekt der Fachstelle für Suchtprävention teil.

Foto: Ronald Friese

Das Kunstprojekt "Downs & Ups" ist eines von drei regelmäßig stattfindenden Schulprojekten in dieser Jahrgangsstufe und wird in Kooperation mit "update", der Fachstelle für Suchtprävention von Caritas und Diakonie, durchgeführt. "Wir arbeiten schon lange mit dem Gymnasium zusammen. Dieses Projekt ist aber neu", berichtete Jasmin Friedrich von "update". Gemeinsam mit dem Kunstpädagogen und Fotojournalisten Ian Umlauff haben die Schüler das Thema kreativ umgesetzt.

Die Jugendlichen haben dazu zwei Bonner Einrichtungen für Alkohol- und Medikamentenabhängige besucht. Mit den Patienten erarbeiteten sie auch Collagen. "Der Besuch war für beide Seiten bereichernd. Kunst ist ein wertvolles Mittel", sagte die Referentin. Sucht bedeute immer, etwas von Außen in sich reinzuholen, um sich besser zu fühlen. "Kunst funktioniert umgekehrt. Ich bringe etwas, was in mir steckt, nach außen", so Jasmin Friedrich.

Bei den Treffen berichteten Patienten von persönlichen Erlebnissen ihrer Abhängigkeit. "Ein Bewohner hat sehr emotional erzählt. Das ist mir nah gegangen", berichtete Schülerin Sabrina Kirchhoff. Die 14-Jährige und ihre Mitschülerin Kaya Loewe haben ihre Erfahrungen während des Besuchs in zwei Fotomotiven ausgedrückt. Diese setzen sich ausdrucksstark mit persönlichen Gefühlen, aber auch den Empfindungen eines Abhängigen auseinander.

"Wir hatten vor der Begegnung eine Vor-Idee. Dann berichtete uns ein Bewohner die emotionale Seite während eines Alkoholrauschs. Der Gedanke verstärkte sich dann bei uns, dies in den Motiven umzusetzen", erklärte Loewe. Ihre Mitschülerin war von der Offenheit der Patienten angetan. "Wir konnten so verstehen, wie sie selber damit umgehen", meinte Kirchhoff.

Das Projekt hat auch ihren Lehrer überzeugt. "Die Begegnung hat eine enorme Wirkung bei Einigen gezeigt. Pädagogisch ist es auch wertvoll. Es kann etwas Tolles herauskommen, wenn man sich mit einem Thema intensiv auseinandersetzt", meinte der Kunstpädagoge. Die Arbeiten werden möglicherweise in eine Wanderausstellung einfließen. "Das Projekt soll auch an anderen Schulen in Bonn umgesetzt werden. Es wäre schön, wenn wir die Ergebnisse regional an Schulen vorstellen könnten", wünschte sich Friedrich.

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